05.01.15
Die Arthrose ist keine spezifische Männerkrankheit, und doch tritt sie immer wieder auch beim Mann in Erscheinung. Das liegt einerseits an seiner beruflichen Betätigung, aber auch daran, wie er mit seiner Freizeit umgeht. Ob und wann sich eine Arthrose beim Mann manifestiert, lässt sich trotzdem nur abschätzen, denn nicht jeder Mann, der stark belastet ist, entwickelt im späteren Leben Gelenkbeschwerden – und genauso können Gelenkschmerzen bei einem Mann dann in Erscheinung treten, wenn er nicht allzu schwer belastet wurde.
 
Im Vergleich zur Arthrose bei der Frau gibt es allerdings einige geschlechtsspezifische Unterschiede, die jedoch nicht allzu gravierend sind. Ein großer Teil der Unterschiede ist allein dadurch bedingt, dass Frauen durchschnittlich einige Jahre älter werden als Männer. Außerdem verrichten Männer meist andere Arbeiten als Frauen, weshalb sich eine Arthrose in unterschiedlichen Gelenken manifestieren kann. Die Häufigkeit einer Arthrose ist bei beiden Geschlechtern allerdings in etwa gleich.
 
Berufsbedingte Arthrosen
Heute und vor allem in den vergangenen Jahrzehnten gab es Männer- und Frauenberufe. Sehr wenige Betätigungsfelder erlaubten die Zusammenarbeit der Geschlechter – und wenn, dann war das Arthroserisiko darin ohnehin nicht hoch. Viele heutige Rentner leiden heute deswegen unter Arthrose, da sie in diesen vergangenen Zeiten in einem Berufsfeld gearbeitet haben, in dem die Belastung für ihre Gelenke besonders hoch war. Sie waren beispielsweise als Maler, Installateure, Fliesenleger oder Handwerker anderer Art tätig und haben sich viel körperlich betätigt. Entscheidend ist dabei die hockende oder kniende Haltung, die über viele Jahre hinweg immer wieder angenommen werden musste. Männer aus einer solchen beruflichen Umgebung sind besonders von der Arthrose am Knie betroffen, einige leiden auch unter Beschwerden an der Hüfte. Hat der Mann jedoch im Büro gearbeitet und vielleicht sogar einen eher weiblichen Job angenommen, gilt es als wahrscheinlicher, dass die Arthrose wenn, dann an den Fingern und am Handgelenk in Erscheinung treten wird. Darin unterscheidet er sich jedoch kaum noch von der Frau.
 
Nach wie vor sind Frauen sind eher selten in typischen, oben genannten Männerberufen anzutreffen. Fliesenlegerinnen, Dachdeckerinnen oder Installateurinnen gelten immer noch als Rarität. Bei Frauen kommen Arthrosen an den Kniegelenken daher eher selten vor, häufiger sind sie an den Händen. Frauen leiden insbesondere unter arthrotischen Veränderungen an den Fingerendgelenken, an der Mittelhand oder am Handgelenk. Das mag heute darin begründet liegen, dass sie an modernen Arbeitsplätzen vor allem am PC arbeiten und dabei mehrere Stunden am Tag tippend verbringen. An der Arthrose des Hüftgelenks erkranken sie wiederum etwa gleich oft wie der Mann, da diese Form häufig in einer Hüftdysplasie begründet liegt und diese angeboren ist.
 
Hüftdysplasie: Die Hüftdysplasie ist eine Sammelbezeichnung für angeborene oder erworbene Fehlstellungen und Störungen der Verknöcherung (Ossifikation) des Hüftgelenks beim Neugeborenen. Die Hüftdysplasie kann dabei alleinstehend oder zusammen mit anderen angeborenen Fehlbildungen vorkommen (Wikipedia).
 
Arthrose und Sport
Die Frau gilt dann als Risikopatientin für arthrotische Veränderungen der Gelenke, wenn sie sich beruflich oder privat in eine Risikogruppe begibt. Erst mit zunehmendem Alter kommen weitere Faktoren hinzu, die dafür sorgen können, dass sich arthrotische Veränderungen ergeben. Frauen, die sich häufig bücken müssen oder im Beruf hocken, sind genauso gefährdet wie der meist männliche Handwerker. Vor allem aber Extremsportlerinnen unterliegen einem nicht unerheblichen Arthroserisiko, da sie sich genau wie Männer Verletzungen zuziehen können, die in späteren Lebensabschnitten die Gelenke dauerhaft schädigen und zum langfristigen Sehnen- oder Knorpelschaden führen. Im späteren Leben der Frau, insbesondere nach der Menopause, kann es zu hormonellen Veränderungen kommen, die sich auf verschiedene Art und Weise auf das Risiko einer Arthrose auswirken können.
 
Die Extrem- und Motorsportarten sind nach Zahlen weitgehend eine Männerdomäne, auch wenn sich immer mehr Frauen dafür interessieren. In nahezu jeder Extremsportart kommen Bewegungen vor, die für unterschiedliche Gelenke eine erhebliche Belastung sind – unabhängig von der Geschlechterzugehörigkeit. 
Gerade im Motorsport dominieren die Männer, und er gilt als eine der gefährlichsten Sportarten für die Entwicklung einer Arthrose überhaupt. Nahezu jeder Mensch hat einen Bekannten, der sich beim Motorradfahren schwer verletzt hat und Jahre danach noch an Schmerzen der verletzten Gelenke leidet. In solchen Fällen gilt es als nahezu vorprogrammiert, das sich im späteren Leben eine Arthrose entwickelt.
 
Arthrose und Hormone
Im Anschluss an die Menopause folgt für die Frau ein neuer Lebensabschnitt, in dem sich ihr Körper erneut verändert. Sie altert nach außen hin sichtlich und gleichzeitig stellt sich der Hormonhaushalt um. Die Frau entwickelt ein neues Körpergefühl. So neu und spannend diese Phase auch sein mag, sie ist mit gewissen Risiken verbunden – denn nun sinken die Werte ihrer weiblichen Hormone und die Knochen können porös werden. Dieser Zustand wird als Osteoporose bezeichnet und tritt nicht immer, aber dennoch gelegentlich auf. Frauen mit Osteoporose können eine Form der Arthritis entwickeln, die als rheumatoide Arthritis bezeichnet wird. Da diese Form chronisch ist, entstehen daraus möglicherweise Arthrosen der Gelenke, die als aktivierte Arthrosen bezeichnet werden.
 
Der Verlust der Knochenstabilität und -dichte im Alter ist für die Männer seltener ein Problem, sodass neu entstandene Arthrosen weniger das Resultat einer hormonellen Umstellung sind.
 
Die durchschnittliche Lebenserwartung
In den meisten Statistiken wird man schnell erkennen, dass von der Arthrose vor allem ältere Frauen zu betroffen sein scheinen. Gerade in den hohen Altersstufen sind die meisten Arthrosepatienten weiblich, während es nur noch einige erkrankte Männer gibt. Das liegt nicht etwa daran, dass ältere Männer gesünder seien, sondern vielmehr am höheren Durchschnittsalter der Frau. Frauen in den Industrienationen haben eine höhere Lebenserwartung und tauchen daher gerade in höheren Altersstufen vermehrt in Statistiken auf. 
 
Sehr alte Männer mit Arthrose sind daher selten, da sie oft schon aus der Statistik verschwinden, bevor sie das hohe Alter erreichen können.
 
Quelle