11.08.14

Die hohe Rate neuropathieähnlicher Schmerzen bei Patienten mit Kniearthrose beruht möglicherweise auf Nervenschädigungen, die während chirurgischer Eingriffe wie der Arthroskopie entstehen können.

Hinweise auf den Zusammenhang zwischen neuropathieähnlichen Schmerzen und Eingriffen am Kniegelenk haben britische Rheumatologen bei einer Befragung von 139 Patienten mit radiologisch bestätigter Kniearthrose erhalten. Mit ihrer Studie prüften sie, ob frühere Eingriffe am Kniegelenk, vor allem eine Arthroskopie, Meniskotomie oder Ligamentreparatur, oder frühere Knieverletzungen bei Patienten mit Kniearthrose die Wahrscheinlichkeit für neuropathische Schmerzen erhöhen.

Neuropathie ist ein Oberbegriff für Erkrankungen der peripheren Nerven, die keine traumatische Ursache haben. Eine Neuropathie kann entweder einzelne Nerven betreffen (Mononeuropathie) oder verteilt an mehreren Nerven gleichzeitig auftreten (Polyneuropathie). Hat die Schädigung des Nerven eine entzündliche Ursache, spricht man von einer Neuritis.

In der Studie konnte festgestellt werden, dass drei von vier Befragten über Schmerzen im Knie klagten.

Die geschilderten Beschwerden wurden bei fast 34% der Befragten als „mögliche“ neuropathische Schmerzen bewertet. Fast 15% der Befragten hatten demnach sogar „neuropathieähnliche“ Schmerzen im Knie.

Die Wahrscheinlichkeit für mögliche neuropathische Schmerzen war der Untersuchung zufolge eng mit niedrigem Alter, einem hohen BMI (Hinweis auf Übergewicht) oder mit einer Knieoperation assoziiert. Am auffallendsten war der Zusammenhang zwischen Beschwerden und einen operativen Eingriff am Knie. In solchen Fällen war die Wahrscheinlichkeit für neuropathieähnliche Schmerzen fast siebenfach erhöht.

Ergebnis ist vereinbar mit Beobachtungen in früheren Studien, wonach Verletzungen des Nervus saphenus im Abschnitt unterhalb der Kniescheibe zu Schmerzempfindungen im anterioren (vorderen) Gelenkbereich führen können. Auslöser könne zum Beispiel die verlängerte Anwendung belüftbarer Manschetten (pneumatische Tourniquets) bei einer Arthroskopie sein, mit den kombinierten Folgen einer Ischämie (unzureichenden Blutversorgung) und eines mechanischen Traumas.

Einschränkend weisen die Rheumatologen darauf hin, dass das Empfinden neuropathieähnlicher Schmerzen auch andere Gründe haben könne, etwa psychologische oder genetische. Außerdem sei die Aussagekraft der Untersuchung begrenzt, weil die Rücklaufquote der Fragebögen nur bei etwa 50% gelegen habe.

Quellen

  • Valdes AM et al. History of knee surgery is associated with higher prevalence of neuropathic pain-like symptoms in patients with severe osteoarthritis of the knee.
  • In Deutschland publiziert am: 13.11.2013 16:30  auf springermedizin.de, Autor: Peter Leiner