08.06.15

Der Konsum von Genuss- und Suchtmitteln wie beispielsweise Nikotin oder Alkohol ist weit verbreitet. Die Unterschiede zwischen den sozialen Schichten und Altersgruppen ist so gering, dass er in der Betrachtung und Bewertung der zu einer Osteoporose führenden Risiken ohne Bedeutung ist. Unter den legalen Genuss- und Suchtmitteln kommt dem Nikotin, dem Alkohol und einer umfangreichen Altersmedikation eine besondere Bedeutung zu.

Nikotin (Rauchen)
Die statistischen Daten  sprechen für sich. Mehr als ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung raucht. Die meisten Raucher konsumieren das Nikotin täglich. Die genauen Mengen variieren in den Altersgruppen und nach gesellschaftlichen Trends. Eine ungefähre Einschätzung geben die folgenden Zahlen:

  • Etwa 75% der regelmäßigen Raucher rauchen zwischen 5 bis 20 Zigaretten täglich.
  • Etwa 15% der Raucher haben einen täglichen Konsum von mehr als 20 Zigaretten.

Raucher konsumieren Tabak. Im Tabak ist das Nikotin als eigentliches, starkes  Suchtmittel enthalten, wobei die Sucht als provozierte Fortsetzung des Konsums mit einhergehender Dosissteigerung definiert wird.

Der Konsum von Nikotin und somit das Rauchen ist der bedeutsamste einzelne individuell vermeidbare Risikofaktor für die Entstehung und die Verschlimmerung von Krankheiten. Der Leitfaden Prävention listet mehr als 40 Erkrankungen auf, die ursächlich mit dem Genuss von Nikotin vergesellschaftet sind, die meisten davon sind chronische Erkrankungen.

Der Leitfaden Prävention wird vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) herausgegeben. Er bildet die Grundlage, um die Versicherten zu unterstützen, Krankheitsrisiken möglichst frühzeitig vorzubeugen und ihre gesundheitlichen Potenziale und Ressourcen zu stärken.

Was die die Entwicklung einer Osteoporose angeht, ist Nikotin eher ein moderater. Dafür sind drei Wirkungen des Nikotins maßgeblich:

  1. Raucherinnen kommen durchschnittlich 2 Jahre früher in die Menopause, denn Nikotin fördert den Östrogenabbau.
  2. Nikotin gilt als so genannter „Calcium- und Vitaminräuber".
  3. Nikotin kann zu Durchblutungsstörungen des Knochens führen.

Damit wird ersichtlich, dass die Förderung des Nichtrauchens eine wichtige Präventionsstrategie für die Knochengesundheit darstellt.

Alkohol
Zu den gesundheitlichen Folgen eines riskanten Alkoholkonsums zählt eine Vielzahl von körperlichen und psychischen Erkrankungen, die ebenfalls im Leitfaden Prävention gelistet werden. Erschwerend kommt hinzu, dass der Alkoholkonsum weit verbreitet ist (> 90% der Bevölkerung) und dass genaue Daten über die als gesundheitsschädlich geltenden Mengen fehlen.

Die Bedeutung des Alkohols bei der Entwicklung einer Osteoporose ist seine Wirkung auf den Stoffwechsel des Kalziums.

  1. Ein übermäßiger Alkoholgenuss führt zu einer übermäßigen Ausscheidung von Kalzium über die Niere.
  2. Ein vermehrter Alkoholgenuss schadet der Magenschleimhaut und stört die Funktion von Magen, Darm und der Verdauungsfunktion der Bauchspeicheldrüse, so dass Kalzium nicht mehr in ausreichender Menge aus der Nahrung aufgenommen werden kann.
  3. Alkoholmissbrauch (in größeren Mengen) führt nicht selten zu einer einseitigen und mangelhaften Ernährung mit nachfolgender Körpergewichtsabnahme.
  4. Alkoholmissbrauch, vor allem hochprozentiger Alkohol im Übermaß führt auch zu einer Fettleber bis zur Leberzirrhose; es kommt zu einer unzureichenden Aktivierung von Vitamin D.
  5. Alkohol kann auch zu einer direkten Schädigung der knochenaufbauenden Zellen, den Osteoblasten führen.

Alkoholeinfluss erhöht darüber hinaus das Sturzrisiko und beeinflusst somit unmittelbar das bei Osteoporosepatienten ohnehin gegebene Frakturrisiko negativ.

Somit ist die Reduzierung des Alkoholkonsums bzw. der gesundheitsgerechte Umgang mit Alkohol ein wesentlicher Aspekt der Förderung der Knochengesundheit und ein wesentlicher Bestandteil präventiver Strategien.

Polymedikation
Ältere und schwer kranke Patienten brauchen oft viele Arzneimittel (Polymedikation). Statistisch gesehen nimmt jeder Mensch ab dem 60. Lebensjahr im Mittel drei rezeptpflichtige und fast ebenso viele apothekenpflichtige Arzneimittel ein. Jeder Dritte zwischen 75 und 85 Jahren bekommt sogar mehr als acht Arzneimittel verordnet. Die Anwendung von fünf oder mehr Arzneimitteln gleichzeitig wird häufig als Polymedikation, Multimedikation oder Polypharmazie bezeichnet. Die Hauptursache für Polymedikation liegt darin, dass ältere Patienten meist an mehreren chronischen Erkrankungen leiden, die dauerhaft mit Arzneimitteln behandelt werden.

Sie Einnahme vieler Medikamente kann zu vielfältigen Problemen führen. Es kommt leicht zu Medikationsfehlern und das Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen steigt. Oft „vertragen“ sich die Medikamente auch nicht, sie interagieren. Je mehr Medikamente eingenommen werden, desto höher das Interaktionspotenzial mit ernsthaften Folgen wie beispielsweise Verwirrtheitszustände und Stürzn. Zudem kann man eine schlechtere Compliance bei Patienten feststellen, d.h. die Patienten halten sich nicht an die Einnahmeempfehlungen.

Die Überprüfung der Medikamente und der möglichen Interaktionen ist daher eine wicht Präventionsmaßnahmen, insbesondere im Hinblick auf ein erhöhtes Fraktur- und Sturzrisiko.

Unter Prävention wird allgemein und im traditionellen Verständnis die frühzeitige Verhütung von Krankheiten verstanden. Die Gesundheit soll so erhalten und gefördert werden, dass Krankheiten gar nicht erst entstehen können. Ein weiteres Ziel ist die frühestmögliche Erkennung von Krankheiten, um diese schnell und wirksam behandeln zu können (Zitat: KURATORIUM KNOCHENGESUNDHEIT e.V).
 

Rauchen schadet der Gesundheit und ist ein Risikofaktor bei der Entstehung einer Osteoporose