03.03.14

Was ist eine Skoliose?
Die Skoliose ist eine „Wirbelsäulenverkrümmung“. Typisch ist die mit gleichzeitiger Verdrehung der Wirbelkörper. Die Verbiegung und die gleichzeitige bewirken die charakteristische dreidimensionale Verformung.

Symptome einer Skoliose
Leichte Ausprägungen einer Skoliose fallen manchmal kaum auf, schwere Formen sind kaum zu übersehen.

Einfach festzustellende diagnostische Hinweise auf eine schwere Skoliose sind:

  • Die Schultern befinden sich bei einem stehenden Patienten mit locker herabhängenden Armen nicht auf gleicher Höhe.
  • Ein seitlich herabhängender Arm und die Taille bilden ein gedachtes Dreieck. Das linke und das rechte gedachte Dreieck sind im Normalfall etwas gleichgeformt (gespiegelt). Im Falle einer Skoliose unterscheiden sie sich deutlich in ihrer Form.
  • Das Becken weist einen Schiefstand auf (ein Beckenkamm ist höher zu tasten als der andere).
  • Eine vom Kopf hinunter zum Becken gezogene Linie soll ziemlich genau in der Mitte des Beckens enden. Bei einer Skoliose steht der Kopf oft rechts oder links der Beckenmitte.
  • Betrachtet man den Rücken eines Patienten, kann auffallen, dass ein Schulterblatt deutlicher hervorsteht als das andere. Das ist oft erst bei unbekleidetem Oberkörper zu erkennen.
  • Beugt der Betroffene bei gestreckten Beinen seinen Oberkörper um etwa 90 Grad nach vorne und lässt die Arme herunterhängen. Bildet sich bei Skoliosepatienten eine Art Rippenbuckel. Auch die Lendenmuskeln treten auf dieser Seite deutlicher hervor (Adams Test).

Die Fehlstellung der Wirbelsäule führt zu Muskelverspannungen aus denen Rückenschmerzen und Bewegungseinschränkungen  resultieren können. In sehr schweren Fällen kann es zu Herz- und Lungenproblemen oder zu anderen Vitalstörungen kommen.

Formen der Skoliose
Die Formen der Skoliose werden nach den Abschnitten der Wirbelsäule unterschieden (Zitat Skoliose Selbsthilfegruppe):

  • Thorakale Skoliose:
    im Brustwirbelsäulenbereich
  • Lumbale Skoliose:
    im Lendenwirbelsäulenbereich
  • Thorakolumbale Skoliose:
    Übergangsbereich zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule
  • Thorakale und lumbale (doppelbogige) Skoliose:
    Bereich von Brust- und Lendenwirbelsäule

Ursachen der Skoliose
Die Ursache einer Skoliose ist in den meisten Fällen unbekannt. Meist bildet sich die Skoliose in Zeiten von starkem Wachstum, und wird zwischen dem 10. und 12. Lebensjahr festgestellt. Mädchen sind 4-mal häufiger betroffen als Jungs. Ob eine Behandlung notwendig ist, hängt zum einen vom Grad der Verbiegung und zum anderen davon ab, wie schnell die Krümmung fortschreitet.

Der Krankheitsverlauf ist umso leichter, je später die Skoliose beginnt und eine Behandlung umso effektiver, je früher diese ansetzt. Umso wichtiger und eindringlicher ist somit die Früherkennung durch regelmäßige, in sinnvollen Intervallen durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen, durch Eltern, Lehrer und andere Verantwortliche, damit möglichst früh und möglichst schnell geeignete Maßnahmen ergriffen werden können (Zitat Skoliose Selbsthilfegruppe).

Daneben können Skoliosen auf dem Boden einer bekannten Grunderkrankung entstehen. Bekannte Ursachen sind z.B. angeborene Fehlbildungen der Wirbel oder Erkrankungen der Muskeln oder Nerven sowie bestimmte Erkrankungen des Bindegewebes und Stoffwechsels.

Einteilung der Skoliose
Grundlage der Einteilung ist die mögliche Ursache der festgestellten Skoliose.

  • Idiopathisch:
    unbekannter Ursache, ca. 80 -90 % aller Skoliosen
  • Angeboren:
    z.B. bei Halb,- Keil,- oder Blockwirbeln
  • Osteopathisch:
    bei angeborenen Missbildungen, Dysostose, Wirbelverformungen durch Trauma, Tumor, Entzündungen, Osteoporose
  • Myopathisch:
    bei primären Muskelerkrankungen
  • Neuropathisch:
    Poliomyelitis, Spastik
  • Fibropathisch:
    Narbenzug, Marfan-Syndrom

Bei den idiopathischen Skoliosen wird die Bezeichnung durch die Nennung des Zeitpunktes der Entstehung der Skoliose ergänzt:

  • Infantile idiopathische Skoliose: ab der Geburt - 3. Lebensjahr
  • Juvenile idiopathische Skoliose: zwischen dem 4. -10. Lebensjahr
  • Adoleszente idiopathische Skoliose:zwischen 11. - 18. Lebensjahr
  • Adulte idiopathische Skoliose: Erwachsenenskoliose

Behandlung und Therapie der Skoliose
Je früher also eine Skoliose erkannt wird, desto erfolgversprechender und schonender ist ihre Behandlung. Was sich im Erwachsenenalter als bleibendes und komplexes Problem darstellt, lässt sich im Kindesalter noch vielfach korrigieren.

Die Therapie einer Skoliose richtet sich nach dem Alter des Betroffenen, dem Schweregrad und der Ursache der Skoliose. Infrage kommen Krankengymnastik, ein Korsett oder eine Operation. Die Auswahl und die mögliche Kombination von therapieformen und Techniken ist von vielen Faktoren wie Schweregrad, Alter, voraussichtlicher Verlauf, Begleiterkrankungen oder Art und Lokalisation abhängig. Daher muss je nach  Einzelfall entschieden werden.

Häufigkeit der Skoliose
Skoliose ist kein Einzelschicksal. Etwa 3-5 % der Bevölkerung, als heute angenommener Richtwert, leiden an der Skoliose, vom geringsten Grad bis zur Schwerstform. Für eine Skoliose- Diagnose und Therapiebedürftigkeit gilt ein Mindestwinkel (Fehlstellung) von 10 Grad. Die Gradmessungen werden nach der sogenannten Cobb-Formel vorgenommen.

Das Wichtigste in Kürze:
Bei Kindern befindet sich die Wirbelsäule noch im Wachstum. Oft verformt sie sich gerade während der Wachstumsschübe vor und in der Pubertät. Die Verformungen können rasch entstehen. Unter Umständen bildet sich so aus einer leichten Skoliose innerhalb weniger Monate eine schwere Verformung.

Ist eine Entwicklung erst einmal in Gang gesetzt, geht diese unbehandelt immer weiter, wobei im Erwachsenenalter mit vielen Nebenwirkungen: wie Störung der Herz-. Lungen- und anderer Vitalfunktionen, Einschränkungen der Beweglichkeit und mit zusätzlichen Schmerzen zu rechnen ist.

Je früher also eine Skoliose erkannt wird, desto erfolgversprechender und schonender ist ihre Behandlung. Was sich im Erwachsenenalter als bleibendes und komplexes Problem darstellt, lässt sich im Kindesalter noch vielfach korrigieren. Eine ursächliche Therapie im Erwachsenenalter ist kaum oder nicht mehr durchführbar.

Die frühe Diagnose und das rasche Einleiten von Therapiemaßnahmen bereits im Kindesalter sind somit die mit Abstand wichtigsten  Kriterien über den weiteren Verlauf, d.h. die Prognose einer Skoliose.

Quelle
Der vorliegende Texte zitiert überwiegend die Ausführungen der ISP Patienten Interessengemeinschaft Skoliose, in der sich gleichfalls Betroffene und Netzwerke der Selbsthilfe zusammengetan haben, um konstruktiv, barrierefrei und kompetenzübergreifend Menschen in gleicher Lebenssituation zu informieren und zu beraten. Auf den Internetseiten der Patienten Interessengemeinschaft Skoliose finden sie ausführliche Informationen zu allen Themen rund um die Skoliose und andere Erkrankungen wie Kyphose oder  Morbus Scheuermann.