30.03.14
Laborarbeitsplatz

In Zusammenhang mit der Diagnosestellung einer Osteoporose werden Laboruntersuchungen durchgeführt. Darüber hinaus ist es in Abhängigkeit vom Individualbefund notwendig, weitere Laborwerte zu erfassen.

Die Aufgaben der Labordiagnostik
Die Labordiagnostik ist ein wichtiger Schritt innerhalb der Abklärung einer Osteoporose und sollte immer vor der Einleitung therapeutischer Maßnahmen erfolgen.

Das Labor ist somit neben der Anamnese, der körperlichen Untersuchung, der Knochendichtemessung und verschiedenen bildgebenden Verfahren wie Röntgen oder MRT ein wesentlicher Bestandteil der Basisdiagnostik.

Laboruntersuchungen werden vor allem durchgeführt um Hinweise auf eine sekundäre Osteoporose zu erhalten, bzw. eine sekundäre Osteoporose auszuschließen. Als sekundäre Osteoporose bezeichnet man diejenigen Formen der Osteoporose, die durch eine andere Grunderkrankung ausgelöst werden.
Zur Labordiagnostik sind Blutentnahmen und in einigen Fällen der 24 Stunden Sammelurin notwendig.
Alle Laboruntersuchungen lassen sich in zwei Gruppen unterteilen:

  1. Basislabor
  2. Erweitertes Basislabor

Basislabor
Das in den ärztlichen Leitlinien empfohlene Basislabor umfasst die Messung, Analyse und Bewertung von neun Laborwerten.

  • Serum Kalzium

Veränderungen des Serum-Kalziums sind immer diagnostisch abklärunqsbedürftig und deuten auf das mögliche Vorliegen einer sekundären Osteoporoseform hin.

Ein hohes Kalzium kann beispielsweise auf eine Überfunktion der Nebenschilddrüse hindeuten. Während ein niedrige Kalziumspiegel ein Hinweis für eine verminderte Aufnahme von Bestandteilen der Nahrung im Darm im Darm sein kann.

Am Serumkalzium kann man nicht ablesen, ob die Kalziumzufuhr ausreichend ist, da der Körper selbst bei einem Kalziummangel den Kalziumgehalt im Blut weitgehend konstant hält. Das Serumkalzium ist als Kontrollparameter für die Ernährungsgewohnheiten also ungeeignet.

  • Serum Phosphat

Ein erhöhtes Phosphat ist ein häufiges anzutreffendes Problem bei einer starken Einschränkung der Nierenfunktion. Ein erniedrigtes Phosphat kann bei einer Mangelernährung vorkommen.
Alkalische Phosphatase

Die Alkalische Phosphatase (AP) hilft u.a. eine Osteoporose von einer Osteomalazie (Knochenerweichung) Hauptursache für eine Osteomalazie ist ein Vitamin D Mangel.
Die laborchemische Unterscheidung ist wichtig, da die Knochendichte bei beiden Erkrankungen erniedrigt ist.

  • Die Gamma GT

Eine Erhöhung der Alkalischen Phosphatase kann auch bei Lebererkrankungen vorkommen. Ist die Gamma-GT aber normal, spricht eine AP-Erhöhung eher für eine Knochenerkrankung.

  • Die Kreatinin-Clearance

Da die meisten Osteoporose-Medikamente nicht bei einer starken Einschränkung der Nierenfunktion zugelassen sind, muss vor Einleitung der Therapie die sogenannte Kreatinin-Clearance und somit die Nierenfunktion getestet werden. Sie erlaubt unter Berücksichtigung möglicher Verfälschungen einen relativ genauen Rückschluss auf die glomeruläre Filtrationsrate (GFR), den wichtigsten Parameter zur Beurteilung der Nierenfunktion.

  • BSG oder C-Reaktives Protein

Beide Bestimmungen geben Hinweise auf mögliche entzündliche Ursachen von Wirbelkörperveränderungen.

  • Das Blutbild

Auch ein verändertes Blutbild kann auf entzündliche oder tumoröse Prozesse hinweisen.
Die Serum Eiweißelektrophorese

Die ist eine Methode, um ein Multiples Myelom (Krebserkrankung des Knochenmarks) als Ursache einer niedrigen Knochendichte aufzuspüren. Daneben gibt dieses Verfahren Hinweise auf eine akute Entzündung, eine Leberzirrhose oder das fortgeschrittenes Stadium der Leberinsuffizienz oder ein nephrotisches Syndrom und vieles mehr.

  • TSH

Mittels TSH kann eine mögliche Überfunktion der Schilddrüse erkannt werden. Ein erniedrigtes TSH ist mit einem deutlich erhöhten Bruchrisiko verbunden.

Erweitertes Basislabor

  • Testosteron

Der Osteoporose beim Mann liegt häufig eine Unterfunktion der Gonaden (Geschlechtsdrüsen) zugrunde. Daher ist eine Testosteronbestimmung beim Mann in Erwägung zu ziehen,
25~Hydroxy-Vitamin D3.

Vitamin D ist ein Hormon, das in geringen Mengen über die Nahrung aufgenommen werden kann, insbesondere jedoch durch Sonneneinstrahlung auf unsere Haut vom Körper gebildet wird,
Ein Vitamin D~Mangel erhöht das Sturzrisiko und das Knochenbruch-Risiko, Im Einzelfall kann eine Testung von 25-Hydroxy-Vitamin D sinnvoll sein, Eine generelle Messung von 25-Hydroxy-Vitamin 0 wird derzeit nicht empfohlen,

  • Knochenumbaumarker

Innerhalb des Knochenstoffwechsels wird kontinuierlich alter Knochen ab- und neuer Knochen aufgebaut Bei diesem Vorgang entstehen Stoffe, die in das Blut und schließlich in den Urin abgegeben werden. Diese Substanzen können durch verschiedene Testverfahren nachgewiesen werden, Dadurch ist es möglich, Aussagen über das Ausmaß des Knochenumbaus zu treffen, Ein hoher Knochenumbau verschlechtert die Knochenarchitektur und begünstigt das Risiko für Brüche,

Mittels der Knochenumbauparameter ist es möglich festzustellen, ob manche Osteoporose-Medikamente richtig eingenommen werden und ob die Therapie anspricht.

Die Testung der Knochenumbauparameter wird patientenindividuell begründet Eine generelle Messung von Knochenumbaumarkern wird derzeit nicht empfohlen,

Quellen
Diese Basisinformationen können in ausführlicher Form kostenfrei über die Geschäftsstelle des Bundesselbsthilfeverbandes für Osteoporose e.V. (BfO Telefon 0211−301314−0) angefordert werden. Der Informationsflyer wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. med. Johannes Pfeilschifter, Alfried Krupp Krankenhaus Steele, Essen erstellt.

Bild. CCL bei Flickr von reinermedia.