22.06.15

Geschichte
Die Magnetfeldtherapie ist ursprünglich eine Therapiemethode der alternativen Medizin. Durch wechselnde Magnetfeder sollen im menschlichen Körper Spannungen induziert werden, die unter anderem Therapie von Knochenbrüchen und bei Arthrose und Pseudoarthrose eingesetzt werden können.

Die Befürworter der Magnetfeldtherapie verweisen gerne darauf, dass schon vor mehr als 2000 Jahren in China magnetische Steine für therapeutische Zwecke eingesetzt worden sein sollen und dass man Schmuck aus Magneten und zu Pulver gemahlene magnetische Steinen bereits aus der Darstellung der ägyptischen und römischen Kultur kennt. Über die Wirksamkeit solcher "Amulette" schweigen sich die entsprechenden Quellen aber aus.

IIm 18. Jahrhundert entwickelte der deutsche Arzt Franz Anton Mesmer dann seine Lehre vom animalischen Magnetismus, in der versucht wurde, erste theoretische Zusammenhänge zwischen Magnetfeldern und medizinischen Wirkungen darzustellen.

Pulsierende Magnetfeldtherapie (PMT)
Die heut e angewendete pulsierende Magnetfeldtherapie hat mit den Ursprüngen der Magnettherapie auf der Basis natürlich vorkommender Magnetsteine recht wenig zu tun. Ihre Grundlage ist die moderne Elektrotherapie.

Die modernen (elektrischen) Magnetfeldtherapiesysteme verfügen über ein Steuergerät mit dessen Hilfe ein Impuls an Spulen, die i. d. R. in Therapiematten, Therapiekissen oder Ringspulen positioniert sind.  Dadurch wird das Magnetfeld aufgebaut. Der Impuls wird immer wieder auf- und abgebaut (pulsierend). Die Steuergeräte verfügen normalerweise über unterschiedliche Programme um auf den jeweilige Problematik ideal eingehen zu können.

Nicht invasive Magnetfeldtherapie
Bei der nicht invasiven Magnetfeldtherapie wird der Patient einem außerhalb des Körpers aufgebauten Magnetfeld ausgesetzt, das die erwünschte Wirkung im Körper auslösen soll. Die Magnetfelder werden je nach Programm mit verschiedenen Frequenzen oder Intensitäten erzeugt. Varianten mit Wechselfeldern werden als Magnetfeldresonanztherapie, Quantronmagnetresonanztherapie und Pulsierende Signaltherapie angeboten.

Als in Deutschland von den gesetzlichen Krankenkassen nicht anerkanntes Therapieverfahren wird die Magnetfeldtherapie oder die Pulsierende Signaltherapie (PST) den Patienten als sogenannte IGeL-Leistung angeboten und in Rechnung gestellt.

Neben Ärzten aller Fachrichtungen gehören auch Heilpraktiker, Masseure, Physiotherapeuten und in zunehmendem Maße Wellnesscenter zu den Anbietern.

Geräte zur Durchführung der Magnetfeldtherapie im privaten Bereich gehören nicht zu den von den Krankenkassen zu erstattenden Hilfsmitteln.

Invasive Magnetfeldtherapie
Bei der invasiven Magnetfeldtherapie, die auch als Elektro-Osteostimulation bezeichnet wird, werden Spulen mittels einer Elektrode im Rahmen einer Operation direkt mit einem Bereich des Knochens verbunden. Durch späteres Anlegen eines Magnetfeldes wird ein Strom in den Spulen induziert, der über die Elektroden den Knochen elektrisch stimuliert.

Das Verfahren wird zur Verbesserung der Heilung von Knochenbrüchen, Pseudoarthrosen und gelegentlich Arthrosen eingesetzt.

Im Unterschied zur nicht invasiven Magnetfeldtherapie soll nicht das Magnetfeld selbst die Wirkung im Körper auslösen, sondern wird  nur als drahtloser Überträger elektrischer Energie verwendet, die eine therapeutische Wirkung im so stimulierten Gewebe erzeugt.

Das Verfahren ider invasiven Magnetfeldtherapie ist wissenschaftlich untersucht und medizinisch wirksam. Die Kosten für diese Therapie werden von gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Wirkung
Zur Wirkung der Wechselfeld-Magnettherapie vermuten die Befürworter, dass sie die Durchblutung und den Zellstoffwechsel fördert. Magnetische Wechselfelder induzieren im Körper elektrische Spannungen. Diese könnten die chemischen und physikalischen Vorgänge an Zellmembranen beeinflussen. Zellkulturen im Experiment sollen Reaktionen gezeigt haben und die Erregungsleitung an isolierten Nerven sollen im Magnetfeld verändert worden sein. Diese Effekte wären von der Stärke des Magnetfeldes und Frequenz sowie Signalform abhängig.

Im Zusammenhang mit einer Arthrose ist lediglich ein stimulierender Effekt bestimmter elektromagnetischer Felder auf das Knorpelwachstum auf zellulärer Ebene unstrittig.

Ein Konsens darüber, ob die Effekte auch für eine Therapie statistisch relevant sind, besteht noch nicht. Insgesamt kann die Magnettherapie einer wissenschaftlichen Beurteilung bis heute nicht standhalten. Hinweise von kommerziellen Anbietern auf Studien, die den positiven Effekt einer Magnetfeldtherapie beweisen sollen, sind daher, wenn die entsprechenden Quellenangaben fehlen,  mit einem gesunden Maß an Skepsis zu betrachten . Kritiker vorhandener positiver  Studien bemängeln neben fehlenden Langzeitergebnissen vor allem, dass viele der oft zitierten Arbeiten lediglich Beispiele für erfolgreiche Therapien aufzeigen, ohne auf die weiteren Umstände einzugehen.

Fazit
Im Hinblick auf die Schmerzbehandlung kann nach heutigem Wissensstand keine eindeutige Aussage über staische Magnetfelder im Sinne einer medizinischen Evidenz getroffen werden. Dynamische (wechselnde) Magnetfelder hingegen zeigen unterschiedliche Wirkungen, deren therapeutische Auswirkungen noch Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen sind, die eine abschließende Stellungnahme noch nicht zulassen. Dieses Therapieprinzip sollte daher weiter eingehend erforscht werden.

Quellen und Lesetipps

Bei Internetrecherchen oder der Lektüre von Zeitschriften stößt man in aller Regel auf Artikel kommerzieller Anbieter von Verfahren der Magnetfeldtherapie. Nur wenige dieser Quellen bemühen sich um eine objektive Annäherung an dieses Thema. Eine kleine Auswahl:

Magnetfeldtherapiegerät von Elecsystem
Magnetfeldtherapiegerät von Elecsystem