22.07.13

Hauptursache der unspezifischen Kreuzschmerzen – nach sorgfältigem Ausschluss akuter oder chronischer Erkrankungen – sind Verspannung der Rückenmuskulatur insbesondere im Hüftbereich. Die Verspannungen provozieren Nervenreizungen, die von den Patienten als Schmerz wahrgenommen werden.

Meist legen sich die Beschwerden innerhalb von sechs Wochen. Insbesondere dann, wenn aktiv mit den Schmerzen umgegangen wird. Dauern die Schmerzen länger als zwölf Wochen an, spricht man von chronischen Rückenschmerzen.

Therapieempfehlungen
Die aktuellen Empfehlungen für den unkomplizierten Kreuzschmerz lassen sich wie folgt zusammenfassen (MMW - Fortschritte der Medizin):

  • Keine Überdiagnostik (weniger ist mehr!)
  • Von Anfang an die Psyche des Patienten beachten
  • Fortlaufende Bewegung verordnen
  • Nur wenn nötig Unterstützung durch kurzzeitige Schmerzmedikation

Keine Überdiagnostik (weniger ist mehr!)
Die Empfehlung lautet, innerhalb der ersten sechs Wochen keine bildgebende Diagnostik (Röntgen, CT etc.) anzuwenden. Ein Bildbefund verbessert die Heilungschancen nicht. Oft werden durch solche Verfahren lediglich anatomische Besonderheiten aufgedeckt, die nichts mit den Beschwerden zu tun haben. Sind sie einmal bekannt, beeinflussen sie nicht selten das Wohlbefinden, da eine Behandlung dieser Besonderheiten in der Regel ohne Erfolg bleibt.

Bildgebung und ggf. weitere Untersuchungen werden erst notwendig, wenn der Patient nach sechs bis zwölf Wochen noch immer über starke Schmerzen klagt, sich die Beschwerden trotz Therapie verschlimmern, es zu alarmierenden Symptomen kommt oder Hinweise auf Deformitäten bestehen.

Von Anfang an die Psyche des Patienten beachten
Um einer möglichen Chronifizierung vorzubeugen, müssen psychische und soziale Faktoren in der initialen Therapie berücksichtigt werden. Risiken für den therapeutischen Erfolg sind u. a. mangelnde soziale Unterstützung, monotone Beschäftigung oder schlechtes Arbeitsklima, permanenter Stress, emotionale Belastungen und anderes mehr. Auch hier gilt der Grundsatz, dass Probleme und Konflikte unmittelbar angegangen werden sollten. Die psychische Betreuung wegen beispielsweise den Schmerzen „auf die lange Bank schieben“, verzögert oder verhindert den Therapieerfolg.

Fortlaufende Bewegung verordnen
Der verspannte Muskelapparat muss sich wieder normalisieren. Den Patienten in der akuten Phase wird daher empfohlen, sich weiter so normal wie möglich zu verhalten und zu bewegen. Bettruhe und Schonung verstärken die Passivität und fördern das Krankheitsverhalten. Dieser Aspekt einer erfolgreichen Therapie ist meist nur sehr schwer zu realisieren, da die Aktivitäten meisten nur „gegen den Schmerz“ oder „trotz Schmerzen“ möglich werden.

Die Schonung des Patienten ist zweitrangig. Notfalls müssen Schmerzen in einem zumutbaren Rahmen in Kauf genommen oder durch Schmerzmedikamente gelindert werden.

Erneuten Verspannungen und Schmerzattacken kann nur durch regelmäßiges Training der Muskulatur vorgebeugt werden. Bewährt haben sich Sportarten, bei denen die Rückenmuskeln gedehnt werden, wie Yoga, Tai Chi oder Stretching.

Schmerzen, die länger als sechs Wochen persistieren, müssen unter Anleitung von Krankengymnasten oder Bewegungstherapeuten kontrolliert angegangen werden.

Nur wenn nötig Unterstützung durch kurzzeitige Schmerzmedikation
Wer starke Schmerzen hat, will und kann sich oft nicht bewegen. In diesem Fall ist eine medikamentöse Therapie sinnvoll. Die Vergabe solcher Medikamente folgt einem in den ärztlichen Leitlinien festgelegten Stufenplan.