10.06.13
Mehr als 12.200 Patienten haben im vergangenen Jahr die Gutachterstellen der Ärzteschaft wegen eines Verdachts auf Behandlungsfehler kontaktiert. Das waren gut 1100 mehr als im Vorjahr, teilte die Bundesärztekammer am Montag in Berlin mit. 
 
Die Gutachter entschieden in 7578 Fällen 2280 Mal bestätigten die Gutachter eine fehlerhafte Behandlung oder eine mangelnde Risikoaufklärung durch den Arzt. Der Vorjahreswert betrug 2287 Fälle.
 
Konsequenzen und Häufigkeiten
In 1889 Fällen waren laut Gutachten die Behandlungsfehler Ursache für einen Gesundheitsschaden, der einen Anspruch des Patienten auf Entschädigung rechtfertigte. Die häufigsten vermuteten Behandlungsfehler betrafen wie in den Vorjahren Knie- und Hüftgelenkarthrosen sowie Brüche an Unterarm, Unterschenkel und Sprunggelenken.
 
Die meisten Beschwerden kamen von Patienten nach Behandlungen oder Untersuchungen im Krankenhaus!
 
Reale Zahlen
Insgesamt liegen die realen Zahlen von Behandlungsfehlern jedoch weit höher, als es diese Zahlen aussagen. Denn Patienten wenden sich unter anderem auch an Krankenkassen oder direkt an Gerichte. Es gebe schätzungsweise 40.000 Verdachtsfälle im Jahr, sagte Crusius. Geschätzte 8000 Mal werde nachgewiesen, dass ein Fehler Ursache eines Schadens ist.
 
Fehler sind nicht gleich Pfusch
"Fehler passieren, auch in der Medizin", sagte Andreas Crusius, Vorsitzender der Ständigen Konferenz der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen. Zugleich warnte er davor, Behandlungsfehler per se mit Ärztepfusch gleichzusetzen.
 
Dennoch ist dieses Vorgehen mittlerweile in den Medien üblich. Ärzte, die einen Fehler machen, werden universal zu Pfuschern degradiert. Die damit unterstellte Aussage, dass „wer einen Fehler macht, immer Fehler macht“, ist aber "durch keine seriöse Statistik gedeckt".
 
Quellen und Lesetipps: