11.02.13

Ursächlich für unkomplizierte Kreuzschmerzen im Lendenbereich sind meist Verspannungen der Muskulatur, die zu einer schmerzhaften Nervenreizung führen. Bei den meisten Betroffenen tritt in den ersten 6 Wochen spontan eine Besserung ein, bzw. verschwinden die Schmerzen auch ohne äußeres Zutun.

Persistieren die geschilderten Schmerzen trotz symptomorientierter Begleittherapie jedoch länger als 6 Wochen, gestaltet sich der weitere Therapieverlauf schwierig und langwierig.
 
Einteilung der Kreuzschmerzen
Entsprechend dieser Frist hat werden Rückenschmerzen in den Nationalen Versorgungsleitlinien zum Thema Kreuzschmerzen definiert:
  • Akute Kreuzschmerzen:
    nicht spezifische Beschwerden von maximal sechs Wochen Dauer
  • Subakute Kreuzschmerzen:
    Schmerzen, die trotz symptomatischer Therapie länger als 12 Wochen anhalten
  • Chronische  Kreuzschmerzen:
    Beschwerden, die – unabhängig von ihrer Intensität - länger als zwölf Wochen anhalten
Diagnostik der Kreuzschmerzen
Die Diagnostik von Kreuzschmerzen verfolgt zunächst zwei Ziele: schnelles Erkennen gefährlicher Verläufe und Vorbeugung einer Chronifizierung. In beiden Fällen ist eine gezielte Diagnostik notwendig.
 
Klinische Warnsignale, die auf gefährliche Verläufe oder gefährliche Grunderkrankungen hinweisen, werden unter dem Begriff „Red Flags“ zusammengefasst. Dazu zählen beispielsweise Traumata, Tumoren oder Infektionen. Basis der Untersuchung mit dem Augenmerk auf die „Red Flags“ sind eine ausführliche Anamnese und eine sorgfältige körperliche Diagnostik.
 
Die Risikofaktoren für eine Chronifizierung der Beschwerden unter dem Begriff „Yellow Flags“ zusammengefasst. Sie können bereits bei der ersten Patientenvorstellung berücksichtigt werden, da Punkte wie Depressivität oder berufsbezogener Stress im Rahmen der Anamnese besprochen werden sollten. 
 
Psychosoziale Risikofaktoren
Psychosoziale Risikofaktoren sind als Ursache für das Auftreten von Kreuzschmerzen nicht selten. Spätestens nach vierwöchiger erfolgloser Behandlung sollten psychosoziale Risikofaktoren in die diagnostischen und therapeutischen Überlegungen eingehen. Ist auch nach zwölf Wochen keine Besserung der Beschwerden in Sicht, wird die ausführliche Abklärung psychosozialer Chronifizierungsfaktoren empfohlen.
 
Ist auch nach zwölf Wochen keine Besserung der Beschwerden in Sicht, wird die ausführliche Abklärung psychosozialer Chronifizierungsfaktoren empfohlen. Auch für eine Ausweitung der somatischen Diagnostik besteht dann Anlass.
 
Der Schmerzfragebogen
Schmerzfragebogen dient der nicht der Objektivierung des Schmerzerlebens mittels einer Schmerzskala, sondern auch der Bestimmung des Schweregrades Chronifizierungsstadiums sowie eine Überprüfung der Leistungsfähigkeit. Schmerzfragebögen können zur Verlaufkontrolle auch wiederholt eingesetzt werden.
 
Bildgebende Verfahren
Röntgen, CT oder MRT wird in aller Regel viel zu früh angeordnet. Existieren keine Hinweise auf gefährliche Verläufe oder gefährliche Grunderkrankungen (Red Flags) lautet die klare Empfehlung: keine bildgebende Diagnostik in den ersten sechs Wochen. Bildbefunge verbessern die Heilungsausschichten nicht. Im Gegenteil:  Häufig werden dadurch zufällig anatomische Besonderheiten aufgedeckt, die nichts mit den eigentlichen Beschwerden zu tun haben, aber dann durch ihre schiere Existenz nicht selten das Wohlbefinden des Patienten beeinflussen
 
Eine einmalige bildgebende Untersuchung sollte allerdings dann erfolgen, wenn Patienten nach sechs bis zwölf Wochen noch immer über starke Schmerzen und deutliche Einschränkungen klagen, sich die Beschwerden trotz Therapie verschlimmern, es zu alarmierenden Symptomen kommt oder Hinweise auf Deformitäten bestehen (siehe auch Ärzte Zeitung).
 
Quellen