07.01.13

Einen zunehmend hohen Stellenwert bei den arthroskopischen Operationen (Operationen während einer Gelenkspiegelung) nimmt in den letzten Jahren die Mikrofrakturierung ein. Wie bei anderen Knorpelersatztechniken handelt es sich auch hierbei um eine gelenkerhaltende Behandlung bei begrenzten Knorpelschäden 4. Grades.

Knorpelschäden IV. Grades
Knorpelschäden IV. Grades sind schwere Gelenkschädigungen, bei denen es zu einer völligen Zerstörung der Knorpelschicht mit freiliegendem Knochen kommt. Große Teile der Knochenoberfläche lassen sich ablösen. In unterschiedlich großen Bezirken liegt bereits der Knochen frei. Derartige Defekte der Gelenkfläche, die so genannten "Schlaglöcher", lassen sich wieder schließen. Die Auffüllung erfolgt mit einem Ersatzgewebe aus Faserknorpel, welches dann - ähnlich einer Zahnfüllung - dort verbleibt. Die Techniken zum Erlangen derartigen Ersatzgewebes sind das Shaving, die Mikrofrakturierung (Aufbrechen des harten Knochens) sowie die Abrasion (Anfräsen der harten Knochenschicht). Mit dieser Technik, der so genannten "Bioprothese", kann der Zeitpunkt einer eventuellen Versorgung mit einer Kniegelenkendoprothese um Jahre hinausgeschoben werden.(Zitat: St. Josefshospital, Krefeld)


Die Mikrofrakturierung soll das Gelenk anregen, selbst neuen Knorpel zu bilden. Dazu wird während einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) geschädigter Gelenkknorpel bis an die Grenzschicht zum Knochen abgetragen.

Anschließend werden im Bereich des nun weitgehend knorpelfreien Gelenkknochens in regelmäßigen Abständen von ca. vier Millimetern, dünne, ca. drei Millimeter tiefe Löcher in den Knochen eingebracht. Hierzu werden mit unterschiedlich gewinkelten "Ahlen" kleine Perforationen in den freiliegenden Knochen gesetzt. Ziel der Perforationen ist es, künstliche Knochendefekte zu erzeugen.

Aus diesen Bohrlöchern blutet der Knochen. Der sich schnell bildende, den Defekt rasch verschließende Blutpfropf (sog. Blutkoagel) enthält Stammelten, aus denen sich neuer Faserknorpel über die Gelenkfläche hinweg entwickeln kann. Er bildet einen stabilen und belastbaren Ersatzknorpel.

Nach Untersuchungen einer US amerikanischen Studie kommt es in 75% aller Fälle zu einer Schmerzverringerung, in 19% der Fälle bleiben die Schmerzen bestehen, bei nur 6% kommt es zu einer Verschlimmerung.

Die Nachbehandlung nach einer gelenkerhaltenden Arthrosebehandlung durch Mikrofrakturierung setzt unbedingt eine 6 bis 8-wöchige Entlastung an Unterarmgehstützen voraus. Empfehlenswert sind darüber hinaus mehrmals tägliche Bewegungsübungen, z.B.  mit einer motorgetriebenen Schiene (CPM), einem Standfahrrad oder als Aquajogging.

Mit der Technik der Mikrofrakturierung, auch gerne unter dem Begriff "Bioprothese" vermarktet, kann der Zeitpunkt einer eventuellen Versorgung mit einer Kniegelenkendoprothese um Jahre hinausgeschoben werden.

Quellen:

Die Ausführungen zur Pridie Bohrung stammen weitgehend aus dem Arthrose Therapie Verzeichnis des Arthrose Forums. Definitionen sind dem Online Lexikon Wikipedia entnommen.