22.10.12

Die Deutsche Schmerzgesellschaft definiert die multimodale Schmerztherapie wie folgt: „Als ‚Interdisziplinäre Multimodale Schmerztherapie‘ wird die gleichzeitige, inhaltlich, zeitlich und in der Vorgehensweise aufeinander abgestimmte umfassende Behandlung von Patienten mit chronifizierten Schmerzsyndromen bezeichnet, in die verschiedene somatische, körperlich übende, psychologisch übende und psychotherapeutische Verfahren nach vorgegebenem Behandlungsplan mit identischem, unter den Therapeuten abgesprochenem Therapieziel eingebunden sind.“

Einfach ausgedrückt beinhaltet diese Definition, dass eine multimodale Schmerztherapie dadurch charakterisiert ist, dass individuell auf den Patienten und seine Lebensbedingungen oder Schmerzumstände eingegangen wird und die Betreuung interdisziplinär durch verschiedene Fachkräfte erfolgt.

Eine multimodale Therapie ist aus den genannten Gründen immer zeit- und auch kostenintensiv. Auch bei hoher Behandlungsintensität – mehrere Wochen täglich oder halbtäglich in speziellen Rehabilitationseinrichtungen – müssen zunächst wenigsten 100 Therapiestunden eingeplant werden.

Auswertungen von Abrechnungsdaten der Barmer GEK aus den Jahren 2006 bis 2010  weisen nicht nur darauf hin, dass eine konsequent durchgeführte multimodale Schmerztherapie bei Rückenschmerz gegenüber Operationen oder einer Injektionstherapie aus medizinischer Sicht am effektivsten ist, sonder belegen auch deren ökonomische Effizienz. Die durch eine multimodale Schmerztherapie gesunkenen Folgekosten aufgrund einer weiteren Behandlung chronischer Rückenschmerzen reduzieren die „Investitionskosten“ n eine multimodale Schmerztherapie so deutlich, dass diese Form der Therapie auch aus wirtschaftlicher Sicht ein Erfolgsmodell ist. Von diesem Umstand profitieren auch und gerade Versicherte, die noch nicht berentet sind. Ihre Arbeitsfähigkeit bleibt erhalten. Leistungsausgaben ihrer Krankenkasse sinken in den Folgejahren.

Rückenschmerzen haben nicht nur für die Patienten, sondern auch für die Krankenversicherungen als Kostenträger eine hohe Bedeutung: Das zeigt sich nach Ansicht der Autoren bereits daran, dass 37 Prozent der Barmer-GEK-Versicherten im Jahr 2008 mindestens in einem Quartal mit Rückenschmerzen zu kämpfen hatten. Zwölf Prozent wurden sogar das ganze Jahr über mit dieser Diagnose ärztlich behandelt.

Die therapeutischen und ökonomischen Vorteile haben die Barmer GEK dazu bewogen, die multimodale Schmerztherapie zu empfehlen, ungeachtet der zunächst hohen initialen Kosten.

Quelle:

  • Pressebericht der Barmer GEK August 2012