Knorpeltechniken in der Arthrosebehandlung: Die Pridie Bohrung
Unter Knorpeltechniken werden hier alle Operationen zusammengefasst, die auf den Aufbau oder die Verbesserung des Knorpels im Gelenk zielen. Eine seit langem etablierte Knorpeltechnik ist die Pridie Bohrung.
Die Pridie Bohrung
Bei der Pridie-Bohrung handelt es sich um die Anbohrung von Knorpeldefekten, um die darunterliegende Knochenschicht zu durchbrechen und das Einsprossen von Blutgefäßen und damit eine Regeneration des Gewebes durch Ersatzknorpel zu ermöglichen.
Dabei wird der Knochen (exakt: die Knochenlamelle) unter dem schadhaften Knorpel verletzt. Das besondere ist, dass die Verletzung der Lamelle nur punktförmig durchgeführt wird. Sie betrifft auch das Knochenmark.
- Diese Stimulation des Knochenmarks soll zur Bildung von Faserknorpel anregen.
- Die Blutung aus dem intakten Knochen heraus soll die Bildung von Ersatzknorpel anregen.
Bei diesem Ersatzknorpel handelt es sich um sogenannten Faserknorpel, der im Gegensatz zum ursprünglich auf der Gelenkfläche vorkommenden, hyalinen Knorpel nicht so belastbar ist. Kritiken an diesem Verfahren betreffen meistens diese "Minderwertigkeit" des Faserknorpels gegenüber dem hyalinen Knorpel.
Erfolgsaussichten
Der Erfolg einer solchen Behandlung hängt im Wesentlichen vom Grad der Knorpelschäden ab. Unter Umständen die Notwendigkeit einer endoprothetischen Versorgung um einige Jahre verzögert werden. Der große Erfolg der Endoprothetik in den letzten Jahrzehnten hat aber dazu geführt, dass künstliche Gelenke heute als einziges Mittel zur definitiven Behandlung einer Arthrose angesehen werden. Dabei wären Alternativen wie beispielsweise die Pridie Bohrung für eine große Gruppe von Patienten durchaus wünschenswert. Zu dieser Gruppe zählen insbesondere junge und sehr aktive Patienten. Die Altersfrage ist daher ein wichtiges Kriterium bei der Frage nach der Indikation. Neben der Osteoarthrose sind die Osteochondrosis dissecans und die Osteonekrose Indikationen für die Durchführung einer Pridie Bohrung.
Die Osteochondrosis dissecans ist die umschriebene aseptische Knochennekrose unterhalb des Gelenkknorpels, die mit der Abstoßung des betroffenen Knochenareals mit dem darüber liegenden Knorpel als freier Gelenkkörper (Gelenkmaus) enden kann.
Die Osteonekrose beschreibt einen Infarkt des Knochens oder eines Knochenabschnittes mit nachfolgendem Absterben (Nekrose) des betroffenen Knochens bzw. Knochenabschnittes.
Nachbehandlung
Der Patient sollte das behandelte Knie für 6 Wochen entlasten, damit das Hämatom sich umbauen und ausdifferenzieren kann. Eine krankengymnastische Übungsbehandlung sollte bei freiem Bewegungsausmaß durchgeführt werden.
Eine Nachbehandlung mit einer aktiven Bewegungsschiene oder passiven Motorschiene scheint Vorteile gegenüber einer konventionellen Krankengymnastik zu bieten und das klinische Ergebnis zu verbessern.
Quellen:
Die Ausführungen zur Pridie Bohrung stammen weitgehend aus dem Arthrose Therapie Verzeichnis des Arthrose Forums. Definitionen sind dem Online Lexikon Wikipedia entnommen