Sinn und Nutzen der Knochendichtemessung
Wie wird die Knochendichte ermittelt?
Das am häufigsten angewandte und mittlerweile zum Standard aufgerückte technische Verfahren ist die DxA Methode (Dual-X-Ray-Absorptiometrie). Dabei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung.
Die dafür vorgesehene technische Apparatur sendet Röntgenstrahlen dabei durch den eigentlich für Strahlung scher durchgängigen Knochen. Auf der anderen Seite des Knochens wird gemessen, wieviel von der Ausgangsstrahlung ankommt, d.h. den Knochen passiert hat. Dabei gilt die Regel: Je dichter ein Knochen, desto „undurchdringlicher“ ist er für Strahlung. Aus Gründen der Standardisierung, die eine bessere Vergleichbarkeit ermöglicht, wird meistens am Schenkelhals oder an der Wirbelsäule gemessen.
Gibt es Alternativen, insbesondere strahlungsfreie Alternativen zur DxA Messung?
Es gibt solche Alternativen. Beispielsweise Ultraschall oder Fragebögen. Auch sie ermöglichen, das Osteoporose-Risiko einzuschätzen. In ihrer der Genauigkeit sind sie aber lange nicht so gut wie die DXA. Außerdem werden international gültige und bewährte Therapiemethoden meistens auf Werte der DxA bezogen. Die Vorteile der DxA Methode sind ihr hohes Maß an Validität, ihre hohe Meßpräzision, die niedrige Strahlenbelastung und kurze Scan-Zeiten.
Wie hoch ist die Strahlenbelastung?
Die Maßeinheit verschiedener gewichteter Strahlendosen und somit Grundlage der Bestimmung der Strahlenbelastung biologischer Organismen ist das Sievert. Die mitllerer Strahlenbelastung einer DxA Messung beträgt je nach Untersuchungszeit zwischen 30 und maximal 50 Mikrosievert. Zum Vergleich: Die natürliche Strahlenbelastung auf der Erde beträgt 100 Mikrosievert pro Woche.
Warum sind die Ergebnisse der Knochendichtemessung wichtig?
Die Knochendichtemessung ist wichtig, um die richtige Therapie einzuleiten. Medikamente gegen den Knochenschwund sind nicht arm an Nebenwirkungen. Deshalb sollte vor Verabreichung sicher gestellt sein, ob eine Therapie für die betroffene Person wirklich indiziert ist.
Wird die DXA von den Krankenkassen bezahlt?
Das ist unterschiedlich. Bei Zweifeln fragen Sie bitte vorher Ihre Krankenkasse. In aller Regel werden Messungen von der Kasse bezahlt, wenn ein Patient einen sogenannten „verdächtigen Bruch“ hat. Typischerweise neigen bei Patienten mit Osteoporose der Oberschenkelhals und die Handgelenke zu Frakturen (Brüche). Auch Wirbelkörpereinbrüche sind oft osteoporotische Frakturen. Allgemein sind Brüche verdächtig, die nicht im Zusammenhang mit äußerer Einwirkung von Gewalt entstanden sind. Frakturen, die z.B. durch einen schweren Sturz oder einen Autounfallentstanden sind, sind nicht „verdächtig“ auf eine ursächliche Osteoporose.
Wäre eine Knochendichtemessung im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung nicht sinnvoller?
Es gibt Studien, in deren Rahmen die DXA-Untersuchung als Vorsorgeleistung angeboten wurde. Allerdings erbrachte keine der Untersuchungen den Nachweis, dass dieses Angebot zu einer Verminderung von Knochenbrüchen geführt hat. Lediglich Frauen nach der Menopause konnten von der Messung profitieren.
Es besteht die Möglichkeit, dass die Kassen die Kosten einer Messung im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung auf öffentlichen und politischen Duck hin in den nächsten Jahren übernehmen werden. Eine Sinnhaftigkeit dieser Maximalvariante, also dass die Osteodensitometrie allen Personen auf Kasse angeboten wird, konnte aber nicht sicher belegt werden (Stefan Sauerland, Ressortleiter am Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen in Köln).
Die Knochendichtemessung könnte bei Frauen eventuell jene Risikogruppe identifizieren, für die es sinnvoll ist, vorbeugend Osteoporose-Medikamente einzunehmen. Für Männer ist die Datenlage bereits "erheblich dünner". Nach Schätzungen der Universität Köln würde die vorsorgliche Knochendichtemessung zu jährlichen Mehrausgaben bis zu 175 Millionen Euro führen, vor allem wegen der dann zusätzlich verordneten Medikamente.
Wie sieht es mit Messungen im Rahmen der Osteoporose-Therapie aus?
Es wäre nur sinnvoll, eine Messung zu wiederholen, wenn man etwas an der Therapie ändert und diese Änderung einen Vorteil für die Patientin brächte. Genauere Untersuchungen dazu gibt es aber noch nicht.