16.12.13

Bisphosphonate
Bisphosphonate sind wirksame, gerne verschriebene Medikamente insbesondere zur Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen. Bekannte Handelsnamen sind beispielsweise Fosamax®, Tevanate ® oder als Kombinationspräparate mit anderen Wirkstoffen Fosavance ® oder Tevabone ®.

Bisphosphonate haben eine hohe Affinität (Bindungsstärke) zur Knochenoberfläche, insbesondere im Bereich mit starker Resorption von Knochenmasse. Sie hemmen die Knochensubstanz bildenden Zellen (Osteoklasten) und führen dadurch zu einem verminderten Knochenabbau.

Sind alte Zahnimplantate unter einer Therapie mit Bisphosphonaten ein erhöhtes Risiko für Kiefernekrosen?
Die Ursachen einer Kiefernekrose (Absterben des Kieferknochens) sind noch nicht im Einzelnen geklärt. Bekannt sind jedoch begünstigende Faktoren. Dazu zählen insbesondere Eintrittspforten für Keime in der Mundhöhle wie die bekannte Parodontitis), Schleimhautwunden durch Prothesendruckstellen und  scharfe Knochenkanten und Kieferwunden nach Operationen wie z.B. Zahnextraktionen. Daneben begünstigen Tumorerkrankungen und verschiedene Therapien wie beispielsweise Chemo-, Hormon-, Cortison-oder  Strahlentherapien das Auftreten einer Kiefernekrose.

Statisch spielen auch die Bisphosphonate selbst eine Rolle. Hochwirksame Bisphosphonate sind häufiger sind häufiger mit Kiefernekrosen vergesellschaftet. Dieses Risiko ist abhängig von der Art der Applikation (intravenös oder als Tablette), der Therapiedauer und der Höhe der Dosierung.

Das individuelle Risikoprofil ist damit immer unterschiedlich. Sind die auch als Cofaktoren für die Entstehung einer Knochennekrose bezeichneten begünstigenden Faktoren ausgeschlossen, bestehen keine Kontraindikationen zur Verschreibung und zur Anwendung von Bisphosphonaten. Sauber verarbeitete, gut verheilte Implantate stellen für sich genommen keine Kontraindikation dar.

Prophylaxe
Vor dem Beginn einer Therapie mit Bisphosphonaten sollten durch den Zahnarzt Entzündungsprozesse identifiziert und saniert werden. Der Umfang der Sanierung und die Intensität der dauernden Betreuung sind abhängig von dem individuellen Patientenprofil.

Eine gute, sorgfältig durchgeführte Mundhygiene senkt das Risiko der Entstehung einer Knochennekrose nachhaltig. Sie ist eine der Grundvoraussetzung für jede Form und jede Indikation einer Therapie mit Bisphosphonaten.

Alle Patienten mit einer Bisphosphonat-Medikation sollten sich regelmäßig bei ihrem Hauszahnarzt vorstellen. Bei Beschwerden (Prothesen-Druckstellen, Zahnlockerung u.a.) muss der Hauszahnarzt zeitnah, d.h. sehr schnell  aufgesucht werden. Wenn möglich, sollten Operationen im Kieferbereich vermieden werden, Notwendige chirurgische müssen unter Sicherheitsvorkehrungen, die für alle Zahnärzte in einer wissenschaftlichen Stellungnahme der Fachgesellschaft (DGZMK) niedergelegt sind, erfolgen.

Was bedeutet eine Medikation mit Bisphosphonaten für zukünftig erforderliche Implantate?
Der durch Bisphosphonate verlangsamte Knochenstoffwechsel behindert Heilvorgänge im Kieferknochen und somit auch die Einheilung von Implantaten. Auch nach Absetzen der Medikamente ist mit einer extrem langen Nachwirkdauer (von bis zu einigen Jahren) zu rechnen. Nach intravenöser Verabreichung von Bisphosphonaten gilt daher zurzeit eine absolute Kontraindikation für (neue) Implantatbehandlungen und chirurgische EIngriffe am Kiefer.

Quellen