23.03.14

Modulare Prothesensysteme sind häufig eingesetzte künstliche Gelenksysteme. Sie bestehen aus mehreren Teilen in verschiedenen Größen (modulares System), die nahezu frei kombinierbar sind.  Die kombinierbaren Teile einer modularen Hüftprothese wären beispielsweise Gelenkpfanne, Kopf und dem Schaft.

Auf dem Markt konkurrieren verschieden Hersteller um Marktanteile. Dabei werden unterschiedliche Konzepte in den Kombinationsmöglichkeiten und den Techniken zur stabilen Verbindung der Komponenten verfolgt. Eine generelle Übersicht oder eine allgemeingültige, alle Modellvarianten umfassende Beschreibung ist daher nicht möglich.

Eine erfolgreiche Gelenkersatz-Chirurgie hängt zu einem nicht unwesentlichen Teil von der sorgfältigen Auswahl von Prothesenbestandteilen für den Ersatz von Abschnitten des Knochens des Patienten ab. Zieleiner prothetischen Versorgung ist es, die verwendete Prothese so auszuwählen, dass sie in den vorhandenen Knochen passt und die natürliche Funktion des Gelenks, das ersetzt wird, wiederherstellt.

Die Vorteile von modularen Systemen liegen dabei klar auf der Hand. Durch die Verwendung von  modularen Prothesensystemen kann die Flexibilität während der endoprothetischen Rekonstruktion gesteigert werden. Die individuell sehr unterschiedlichen Anforderungen an Länge und Durchmesser einer Prothese werden einfacher befriedigt.  Speziell das Problem, dass kein adäquater Ersatz vorhanden war, wenn ein präoperativ geplantes Resektionsausmaß (Menge des zu entfernenden Knochengewebes) aufgrund veränderter Gegebenheiten während der Operation angepasst werden musste, ließ sich durch die Entwicklung modularer Systeme drastisch reduzieren.

Dieser Umstand erklärt auch die wirtschaftliche Bedeutung modularer, kombinierbarer Systeme, die neben den medizinischen Aspekten eine herausragende Rolle in der Breitenversorgung spielt. Für die Bereitstellung von Prothesen, die genau für jeden Patienten passend wären, der eventuell eine Gelenkersatzoperation benötigt, müssten die Krankenhäuser eine außerordentlich große Anzahl von einstückig gefertigten Prothesen auf Lager halten. Eine Vorratsbeschaffung „auf Verdacht“ oder „auf statistischer Grundlage“ ist teuer und wenig befriedigend. Zudem bestände die einzige andere wirtschaftliche Option darin, weniger Prothesen auf Vorrat zu halten, mit dem Ergebnis, dass viele Patienten eine Prothese erhielten, die nur in einer Hinsicht gut passt.

Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Faktor ist, dass sich mit modularen Prothesensystemen, genau wie mit Spezialimplantaten, die im Bedarfsfall sogar individuell nach CT-Bilddaten angefertigt werden, sich selbst bei wiederholten Prothesen-Wechseloperationen und ausgedehnten Knochendefekten wieder stabile, anatomiegerechte Gelenkverhältnisse herstellen lassen.

Neben unterschiedlichen Größen können die Komponenten auch verschiedene Materialien aufweisen. Das ist  insbesondere bei Pfanneneinsätzen und Gelenkköpfen von Bedeutung.  So kann bei den Pfanneneinsätzen beispielsweise zwischen gewöhnlichem Polyethylen, hoch vernetztem Polyethylen oder Keramik gewählt werden. Bei den Kugelköpfen besteht die Wahlbeispielsweise  zwischen Metall und Keramik.

Modulare Prothesensysteme lassen sich wie gewohnt, komplett zementfrei, vollständig zementiert oder nur teilweise zementiert (Pfanne oder Schaft) verankern. Im Wesentlichen richtet sich die Wahl des Verfahrens  nach den technischen Möglichkeiten, die durch die Knochenqualität gegeben sind.
 

Modulare Prothese des Schultergelenks (mit freundlicher Unterstützung von fh orthopedics)