Stellenwert der Ernährung bei vorliegender Arthrose

Eine Arthrose lässt sich durch eine angepasste Ernährung positiv beeinflussen. Der degenerative, den Knorpelzerstörende Prozess kann so verlangsamt werden. Als Betroffener haben Sie weniger Beschwerden und reduzieren ihren Schmerzmittelverbrauch.
Schon 2005 wurde durch die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie der Arbeitskreis Ernährungsmedizin gegründet, mit dem Ziel, die Rolle der Ernährung bei der Entstehung und beim Verlauf rheumatischer Erkrankungen zu untersuchen. Mittlerweile geht das Ziel der die Therapie unterstützenden Ernährungsempfehlungen weit über eine bisher empfohlene Gewichtsreduktion hinaus. Vor allem macht man sich die biochemischen Eigenschaften verschiedener Nahrungsbestandteile zunutze, um das Fortschreiten einer Arthrose zu mildern.
So wird darauf hingewiesen, dass Omega-3-Fettsäuren die entzündlichen Arthrose-Prozesse verlangsamen können, indem sie die Freisetzung von körpereigenen Botenstoffen wie das TNFα hemmen und so den Abbau des Kollagens (Bindegewebsabbau) reduzieren.
Die bei Arthrose verstärkt produzierten Sauerstoffradikale sollen durch Antioxidantien wie Vitamin C und E abgefangen werden können. Die Oxidationsvorgänge werden minimiert, dadurch die knorpelabbauenden Enzyme gehemmt und das Gelenk geschont.
Eine wichtige Rolle spielen auch die "slow acting drugs in osteoarthritis". Es sind Stoffe, die von knorpelbildenden Zellen, den Chondrozyten gebildet werden wie Kollagen und Hyaluronsäure. Da bei Arthrose das Knorpelgewebe zerstört wird, können diese Stoffe nicht mehr ausreichend produziert werden. Das Defizit ist über bestimmte Fett oder Gelatine enthaltende Nahrungsmittel über Sardinen mit Gräten, Sülze oder Gummibärchen minimierbar. Die Nährstoffe können auch durch Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden.
Eine besondere Rolle spielt das ebenfalls zu den slow acting drugs in osteoarthritis" zählende Glucosamin. Hatte es in früheren Empfehlungen noch einen hohen Stellenwert, ist es heute aufgrund zahlreicher Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten in die Kritik geraten. Eine abschließende Beurteilung der Wertigkeit und eine neue Ausrichtung der Empfehlungen stehen daher noch aus.
Da jedoch der Knorpel eine Besonderheit aufweist, ist die Zufuhr von den Knorpel stabilisierenden Nährstoffen alleine nicht ausreichend. Der Knorpel wird über die Synovialflüssigkeit (Gelenkflüssigkeit) mit Nährstoffen versorgt. Daher bleibt neben der Ernährung die regelmäßige Bewegung für Arthrosepatienten unverzichtbar und alternativlos.