06.08.13

Osteoporose und Frakturen (Brüche) der Wirbelkörper sind eng miteinander vergesellschaftet. Nicht selten engen die Wirbelkörperfrakturen die ohnehin geminderte Lebensqualität beträchtlich ein, da sie häufig sehr schmerzhaft verlaufen.

Bisher waren in solchen Fällen überwiegend Bettruhe, Analgetika und Orthesen therapeutische Mittel der Wahl, keines davon geeignet die Forderung nach Bewegung zur Behandlung einer vorliegenden Osteoporose zu unterstützen. Der so betroffene Patient war daher gleich zweimal betroffen: einmal durch die den Wirbelbruch begleitenden Schmerzen, zum anderen durch die auch therapeutisch ungünstige Einschränkung der Bewegungsintensität.

Orthesen sind industriell oder durch Orthopädietechniker hergestellte, dem Patienten angepasste medizinische Hilfsmittel, die der Stabilisierung, Entlastung, Ruhigstellung, Führung oder Korrektur von Gliedmaßen oder des Rumpfes dienen.

In den letzten Jahren haben sich jedoch neben den Klassikern Bettruhe, Analgetika und Orthesen mit der Vertebroplastie (VP) und Ballonkyphoplastie (BKP) auch zwei relativ sichere und komplikationsarme Verfahren zur Behandlung von Wirbelkörperfrakturen etabliert. Und das offenbar mit Erfolg. Patienten, die sich einem der genannten Verfahren unterzogen, konnten  schneller von Schmerzen befreit und mobilisiert werden. Den Beleg für diese Behauptung lieferte 2011 eine umfangreiche Übersichtsarbeit der International Osteoporosis Foundation (IOF), für die alle prospektiven kontrollierten Studien zur Vertebroplastie (VP) und Ballonkyphoplastie (BKP) zusammengesucht wurden.

Vertebroplastie (VP)
Die perkutane Vertebroplastie (PV) ist ein minimal-invasives medizinisches Verfahren zur Behandlung von Wirbelkörperfrakturen. 1984 wurde die Vertebroplastie erstmals zur Behandlung frakturgefährdeter Hämangiome der Wirbelsäule in Frankreich beschrieben. Seitdem etablierte sich das Verfahren zunehmend auch zur Behandlung osteoporotischer Brüche der Wirbelsäule. Die Vertebroplastie  ist der Vorreiter der Kyphoplastie.

Bei der Vertebroplastie wird in  Lokalanästhesie eine große Hohlnadel durch die Bogenwurzeln des betroffenen Wirbels eingebracht. Anschließend spritzt der Orthopäde  Knochenzement in den Wirbelkörper ein, der unter Hitzeentwicklung in kurzer Zeit aushärtet (siehe auch: Wikipedia, Vertebropastie).

Kyphoplastie
Die Kyphoplastie ist eine Weiterentwicklung der PV. Hier wird neben dem Einbringen von Knochenzement der Wirbelkörper reponiert, d.h. sein ursprüngliches Profil soweit wie möglich wiederhergestellt und der gesinterte Wirbel aufgerichtet. Eine kleine, passive Stellungsverbesserung der Wirbelfraktur kann auch bei der Vertebroplastie erreicht werden (siehe auch: Wikipedia, Kyphoplastie).

Über die Wirkweise der beiden verfahren, die Indikationen, die möglichen Komplikationen und andere Themen informieren zahlreich darauf spezialisierte Kliniken auf ihren entsprechenden Internetseiten, so zum Beispiel der Campus Großhadern des Universitätsklinikums München.

Kein Ersatz für die Osteoporosetherapie!
Vertebroplastie (VP) und Ballonkyphoplastie (BKP) haben „einen möglichen klinischen Nutzen in Form einer akuten Schmerzlinderung und einer verbesserten Lebensqualität. BKP und VP dürfen aber nicht als Ersatz für die medikamentöse Therapie der Osteoporose betrachtet werden. Vielmehr müssen auch operierte Patienten sorgfältig und langfristig überwacht und mit Kalzium und Vitamin D sowie Antiosteoporotika behandelt werden, um das Frakturrisiko zu senken.

Quellen: