21.01.13
Hilft Aspirin bei Osteoporose?
Aspirin könnte ein neuer Ansatz bei Östrogenmangel bedingter Osteoporose sein

Wie schon öfter ausgeführt, ist die Entwicklung der Knochenstabilität das Ergebnis des Zusammenwirkens zweier sich in ihrer Funktion unterscheidenden Zellpopulationen im Knochengewebe, den Osteoblasten und den Osteoklasten.

Die Osteoblasten sind Knochenbildungszellen. Sie scheiden die Knochengrundsubstanz ab. Dies geschieht so lange, bis die Osteoblasten vollständig von der Knochengrundsubstanz eingeschlossen sind. Knochenstruktur wird aufgebaut. Osteoklasten hingegen bauen den Knochen ab. Durch diese "Konkurrenz" wird ein Knochen ständig neu aufgebaut, umgebaut und abgebaut. Er behält so die für ihn typische Form und Funktion und kann sich an die jeweiligen Belastungsanforderungen anpassen.

Überwiegt die Tätigkeit der Osteoklasten, resultiert daraus ein verstärkter, unphysiologischer (nicht adäquater) Knochenabbau. Es entwickelt sich eine Osteoporose.

Allerdings scheint nach neueren Erkenntnissen nicht die bereits bekannte Überaktivierung von knochenresorbierenden Osteoklasten als Ursache für eine Osteoporose in Frage zu kommen, sondern auch ein auf komplizierten chemischen Zusammenhängen beruhender, fehlerhafter programmierter Zelltod der knochenbildenden Osteoblasten (Apoptose).

Das die Osteoporose fördernde Ungleichgewicht von Knochenauf- und Knochenabbau zu Lasten des Aufbaus wäre dann das Resultat eines Doppelfehlers:  die beschleunigte Knochenresorption durch Osteoklasten und das Ausbleiben des Knochenaufbaus durch den unangemessenen frühen Zelltod der Osteoblasten.

Wissenschaftler haben nun  in einem Mausmodell für Osteoporose nachgewiesen, dass niedrig dosiertes Aspirin die den Knochen abbauenden Osteoklasten inhibiert (an ihrer Tätigkeit hindert) und den frühen Zelltod der knochenaufbauenden Osteoblasten verhindern kann.

Beide Wirkungen von Aspirin auf die Knochenzellen führen zu einer Zunahme der Knochendichte. Die pharmakologische Regulierung des Knochenstoffwechsels durch Aspirin könnte daher ein neuer Ansatz der Therapie bei Östrogenmangel-bedingter Osteoporose sein.

Auch epidemiologische Studien haben  bereits auf moderate positive Effekte einer regelmäßigen Aspirin-Einnahme auf die Knochenmineraldichte bei postmenopausalen Frauen hingewiesen, Aber dennoch sind weitere detailliertere Untersuchungen notwendig, um den Wirkmechanismus von Aspirin zu beleuchten und zu bewerten.

Quelle: PLoS ONE 3(7): e2615.