24.11.14
Vollständige Arthroskopie Einheit (XION HD1080p system)
Vollständige Arthroskopie Einheit (XION HD1080p system)

Arthroskopie
Die Arthroskopie gehört zu den minimalinvasiven Eingriffen bzw. Operationen, die nicht nur in der Orthopädie, sondern in allen Bereichen der Medizin zum Standard avancieren.

Die Arthroskopie (arthros = Gelenk, kopie = Spiegelung) ist eine relativ risikoarme, schonende und sehr erfolgreiche Methode der Gelenkdiagnostik und Gelenktherapie. Zunächst beschränkte sich die Methode im Wesentlichen auf das Kniegelenk, später kamen andere Gelenke hinzu wie beispielsweise das Schultergelenk, das Ellenbogengelenk oder das Sprunggelenk.

Einen enormen Aufschwung bekamen arthroskopische Verfahren durch die Entwicklung moderner, digitaler und computergesteuerter Instrumente. Musste der der Operateur früher noch mit recht großen Instrumenten vorlieb nehmen und das Betätigungsfeld durch Glasfaseroptiken beurteilen, kann er heute ultrakleine, elektronisch gesteuerte Kameras oder Optiken verwenden, die das Gelenkinnere hochauflösend und gut sichtbar auf Monitore oder andere bildgebende Apparate übertragen.

Die Vorteile für den Patienten sind:

  • Entscheidung unter Einbeziehung des Patienten (nur bei Teilnarkose), ob eine direkte Weiterbehandlung möglich ist – z. B. das Nähen eines eingerissenen Meniskus – oder ob eine offene Operation notwendig wird und gleich durchgeführt werden soll.
  • kleinere Narben und zumeist schnellere Rehabilitation

Die Technik
Wichtigstes Instrument für die Operation ist ein spezielles für Gelenke geeignetes Endoskop, das Arthroskop. Es besteht aus einem kleinen Rohr (z. B. 5 mm), bestückt mit Teilen der Optik sowie Vorrichtungen zum Spülen des Gelenks.

Die arthroskopische Optik besteht aus einem Linsensystem, einer Lichtquelle und einem Lichtleitkabel. Videokameras in kleinster Ausführung und mit weniger als 30 g Gewicht machen es bei der sogenannten Videoarthroskopie möglich, das Innere des Gelenks aufzunehmen und beispielsweise über einen Bildschirm (Monitor) vergrößert wiederzugeben. Der Operateur muss deshalb nicht mehr durch das Arthroskop in das Gelenkinnere sehen, sondern kann mit Blick auf den Monitor arbeiten.

Vorteile der Videotechnik:

  • Größerer Abstand zwischen Operateur und Kniegelenk und dadurch Verringerung der Gefahr einer Entzündung des Gelenks
  • Der Patient kann den Eingriff mitverfolgen
  • Befund und Operation können mit Bildern dokumentiert werden
  • Erleichtertes Navigieren der Instrumente


Durch ein weiteres Röhrchen können zusätzliche Instrumente in das Knie eingeführt werden, z. B. Zangen zum Entfernen von losem Gelenkknorpel. Während der Operation bleibt das Innere des Gelenks sichtbar, da das Gelenk kontinuierlich mit Kochsalzlösung gespült wird.

Die Arthroskopie des Kniegelenks
Die Kniegelenksspiegelung ist die älteste Form der praktizierten Arthroskopie. Dank ihr können oftmals auf offene Operation am Kniegelenk verzichtet werden. Die Arthroskopie des Kniegelenks kann unter Teil- oder Vollnarkose erfolgen und dauert normalerweise zwischen 45 und 90 Minuten. Wird eine Teilnarkose wie Spinalanästhesie, Epiduralanaästhesie oder Plexusblockade angewendet, hat der Patient auf Wunsch die Möglichkeit, die Operation über den Monitor mitzuverfolgen.

Die Kniegelenksspiegelung wird u.a. durchgeführt  bei:

  • Schädigungen des Meniskus
  • Kreuzbandverletzungen
  • leichter Arthrose zur Knorpelglättung und zum Entfernen kleinerer Knorpelabsplitterungen
  • Entfernung entzündeter Gelenkinnenhaut

Eine gute Zusammenfassung zum Thema Kniegelenksspiegelung bietet Ihnen die Seite www.orthozentrum.ch.

Die Arthroskopie des Hüftgelenks
Ein kleiner Nachteil der praktischen Durchführung einer Hüftgelenksarthroskopie ist, dass das Bein des Patienten in einer speziellen Zugvorrichtung fixiert werden muss, um den gelenkspalt ausreichend weit zu öffnen. Nur so kann Platz für das notwendige, einzuführende Instrumentarium geschaffen werden.

Die Hüftgelenksspiegelung wird u.a. durchgeführt  bei:

  • freien Gelenkkörpern
  • Knorpelschäden
  • Einriss der Pfannenlippe
  • knöcherne Anbauten
  • unklaren Hüftschmerzen, die durch bildgebende Verfahren nicht zufriedenstellend zu klären sind

Bei einer Arthrose können etwa frei bewegliche Knorpelabsplitterungen ausgeleitet werden oder die Knorpelflächen werden mit einem sogenannten Shaver geglättet werden.

Eine gute Zusammenfassung zum Thema Kniegelenksspiegelung bietet Ihnen die Seite der Gelenk Klinik Freiburg.

Die Arthroskopie des Schultergelenkes
Die Schulterarthroskopie kann wie die Kniegelenksarthroskopie unter Voll- oder Teilnarkose erfolgen und dauert in der Regel zwischen einer halben und zwei Stunden. Um die Instrumente in das Gelenk einführen zu können, sind lediglich zwei bis drei millimeterkleine Schnitte notwendig.

Die Bedeutung der Arthroskopie des Schultergelenkes liegt der großen Anfälligkeit des Schultergelenkes für Verletzungen aufgrund der großen Dehnbarkeit der Muskulatur (Stichwort Rotatorenmanschette), und weniger in der Behandlung einer Gelenksarthrose.

Die Arthroskopie des Schultergelenkes wird u.a. durchgeführt bei:

  • Impingementsyndrom
  • Tendinosis calcarea (Kalkschulter)
  • Rotatorenmanschettenruptur
  • Schwer diagnostizierbaren Schulterschmerzen

Der Begriff des "Impingement" ist bedeutet so viel wie "Einklemmung". An der Schulter ist in aller Regel eine Einklemmung zwischen der Kugel des Oberarmkopfes und dem Schulterdach (Akromion ) gemeint. Eine gute Zusammenfassung zum Thema Impingementsyndrom gibt ihnen die Seite www.schulter.info/Info/schultererkrankungen/impingement.htm.

Eine gute Zusammenfassung zum Thema Schultergelenksspiegelung bietet Ihnen die folgende Seite: www.operation.de/schulteroperation-arthroskopie-Schulter/,

Die Arthroskopie des Handgelenks und der Fingergelenke
Die Arthroskopie des Handgelenkes und sogar der kleinen Fingergelenke ist ein noch recht junges Gebiet der Handchirurgie, das jedoch mehr und mehr genutzt wird. Für viele Patienten stellen sie eine echte Alternative zur offenen Operation dar. Wegen der beengten Verhältnisse und des dadurch erhöhten Risikos ist Arthroskopie der Fingergelen-ke kommt noch eher selten.

Die Arthroskopie des Handgelenks und der Fingergelenke wird u.a. durchgeführt  bei:

  • unklaren Schmerzen im Handgelenk, die auch durch bildgebende Verfahren nicht geklärt werden können
  • Bandverletzungen
  • Ganglion (Überbein)
  • Synovitis (Entzündung der Gelenkinnenhaut)
  • freien Gelenkkörpern, die z. B. durch Arthrose entstehen

Chronische Beschwerden am Handgelenk sollten mit einer Arthroskopie erst abgeklärt werden, wenn andere Maßnahmen ( Röntgen, Ultraschall, Blutuntersuchungen, Kernspintomographie, etc.) nicht zu keiner klaren Diagnose geführt haben.

Da die Arthroskopie des Handgelenks und der Fingergelenke noch recht selten durchgeführt werden, finden sich nur wenige aussagekräftige Publikationen dazu im Internet. Kurze, mehr auf den Ablauf eingehende Informationen liefern das  St. Agatha Krankenhaus in Köln oder das Katharinen Hospital in Wickede.

Die Arthroskopie des Kiefergelenks
Ein Spezialfall ist die Arthroskopie des Kiefergelenks. Sie wird vom Oralchrirurgen durchgeführt, wenn es im Bereich des Kiefergelenks zu Beschwerden kommt. So kann die Funktion des Gelenkes wiederhergestellt werden. Hierfür werden entsprechend der Größe des Gelenkes – wie z. B. auch bei der Arthroskopie der Fingergelenke – genormte Endoskope verwendet, die in etwa bleistiftdick sind. Bei Bedarf kann auch diese Behandlung unter Vollnarkose geschehen.

Die Arthroskopie des Kiefergelenks wird u.a. durchgeführt  bei:

  • Arthrose des Kiefergelenks
  • Funktionsstörungen nach Brüchen (Frakturen) im Kiefergelenkbereich
  • Verwachsungen im Kiefergelenk z. B. durch Narbengewebe
  • zu dickem Knorpelgewebe
  • Verschiebung des Discus articularis (Knorpelscheibe)
  • Unfällen,bei denen das Kiefergelenk verletzt wird

Für weitere Informationen siehe: www.kiefergelenk.at.

Weitere Quellen: