17.03.13

Schweres Heben wie z:B. beim Verladen von Möbeln oder beim Umlagern von Patienten in der Krankenpflege oder ständiges Arbeiten in unphysiologischer Haltung wie z.B. beim  Verlegen von Fließen oder unter einer Hebebühne sind Tätigkeiten, die Ihre Rückengesundheit gefährden. Nicht umsonst sind in einigen solcher Berufe Rückenleiden auch als Berufskrankheit anerkannt.

Allerdings erweist sich zunehmend auch die Schreibtischarbeit als Gift für den Rücken. Im Unterschied zu anderen Berufen  lässt sich diese Tätigkeit aber ohne großen technischen oder finanziellen Aufwand so organisieren, dass der Rücken davon profitiert.

Was kann man tun, um Rückenschäden am Arbeitsplatz vorzubeugen?

  • Bewegung

Bewegung ist und bleibt das Maß aller Dinge in der Prävention von Rückenleiden. Am besten richten Sie sich am Arbeitsplatz oder den Arbeitsplatz am so ein, dass immer wieder Bewegungen notwendig sind und ihre "Routinehaltung" unterbrechen. Variable Arbeitshöhen, flexible Distanzen zu benötigten Arbeitsmaterialien oder Wechsel der Stand- und Sitzposition sind einfache, schnell zu realisierende Beispiele.

Am Schreibtisch kann die die gewohnte Sitzhaltung unterbrochen werden, indem man Arbeitsgeräte wie das Telefon, den Drucker oder anderer gelegentlich benötigte Utensilien  aus dem bequemen Greifraum am Schreibtisch entfernt.

Übungen zur Lockerung und Dehnung des Rückens und zur Beanspruchung ansonsten vernachlässigter,  den Rücken stützenden Muskelpartien wie lassen sich schnell einmal zwischen zwei Arbeitsgänge einschieben und problemlos neben dem Arbeitsplatz durchführen. Zur Not kann dafür auch die kleine Pause herangezogen werden, die weniger gesundheitsbewusste Kollegen für ihren Zigarettenkonsum beanspruchen.

Übungen, die den Rücken stärken finden als Grafik oder als Video überall im Internet, so zum Beispiel "Übungen für Anfänger". Haben Sie an Ihrem Arbeitsplatz keinen Zugang zum Internet, bietet der Buchhandel zahllose Alternativen in Form von Rückenratgebern.

Ein sicherlich großes Handicap für viele Betroffene oder an einer rechtzeitigen Prävention Interessierte, ist sicher das mangelnde Verständnis der Arbeitskollegen für Ihre "Gymnastik". Stehen Sie einfach drüber. Ihr Rücken wird es ihnen danken.

  • Der Weg zur Arbeit

Eine weitere gute Gelegenheit, sich zu bewegen, bietet der tägliche Weg zur Arbeit. Kürzere Strecken können und sollten besser zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt werden. Parkplätze nahe dem Firmeneingang sind Statussymbole. Mehr nicht. Ihrer Gesundheit nutzen sie nichts. Ganz im Gegenteil. Nutzen stattdessen Sie die gewonnene, stressfreie  Zeit vor und nach der dem Arbeitstag zum Vorbereiten auf die Arbeit oder zum Abschalten nach der Arbeit. In diesem Fall profitiert nicht nur der Rücken, sondern auch Körper und Geist. Eventuell sogar Familie und Umfeld.

  • Die Freizeit

Personen, die während ihrer beruflichen Tätigkeit einer hohen Belastung des Rückens ausgesetzt sind, sollten sich in ihrer Freizeit sportliche Betätigungen suchen. Dies trainiert die Muskulatur und beugt Verspannungen vor und führt als Nebeneffekt zu weiterer sozialer Integration, zur Verbesserung der Herz- Kreislaufgesundheit und zum Erwerb handwerklicher und sportlicher Fähigkeiten.

Für Menschen; die bereits unter chronischen Rückenschmerzen leiden gibt es bei den Krankenkassen und Verbraucherzentralen Adressen für rückenaufbauende Sport- und Bewegungskurse in Ihrer Nähe. Neben kompetenter Beratung erhalten Sie dort auch Kontakt zu anderen Betroffenen und Gleichgesinnten.

  • Rückenhaltung am Arbeitsplatz

Von enormer Bedeutung ist eine entspannte Rückenhaltung am Arbeitsplatz. Über die optimale Einrichtung eines Arbeitsplatzes informieren Sie Kassen, Berufsgenossenschaften, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände und viele mehr in Broschüren, Flyern oder Lehrvideos.

Gleiches gilt für die sogenannten Arbeitstechniken. Personen, die während der Arbeit schwer heben oder tragen müssen, sollten sich dafür eine gute Technik angewöhnen. Die Art der Technik ist natürlich vom der ausgeübten Tätigkeit abhängig. Es ist daher in jedem Fall ratsam, sich von kompetenter Seite beraten zu lassen.

Quellen:
Patientenleitlinie Rücken- und Kreuzschmerzen (Lumbalgie) von Medizinisches Wissensnetzwerk evidence.de der Universität Witten/Herdecke
Kathrin Sommer: In Bewegung bleiben - auch am Arbeitsplatz (www.special-rueckenschmerz.de)