16.08.11
Architektur und Struktur des Knochens
Architektur und Struktur des Knochens

Wie wirkt Denosumab?
Bei Denosumab handelt es sich um einen sog. monoklonalen Antikörper. Antikörper, auch Immunoglobuline oder veraltet Gammaglobuline genannt, sind Proteine (Eiweiße), die von unserem Immunsystem als Reaktion auf bestimmte, meist schädliche Stoffe, so genannte Antigene, gebildet werden und sich mit ihnen zu Immunkomplexen verbinden. Solche Immunkomplexe können von unserem Immunsystem leichter erkannt und bekämpft werden. Produziert werden sie von bestimmten weißen Blutzellen, den B-Lymphozyten.

Der monoklonale Antikörper Denosumab hemmt ein Protein, den sogenannten RANK-Liganden. Dieses Protein ist normalerweise verantwortlich für die Aktivierung der Osteoklasten, von Zellen also, die den Knochenabbau fördern und beschleunigen. Wird die Interaktion des RANK-Liganden mit den Osteoklasten durch Denosumab  unterbrochen, stoppt die Bildung, die Funktion und das Überleben dieser knochenabbauenden Osteoklasten. Im Verhältnis von Knochenaufbau zu Knochenabbau überwiegt dann der Knochenaufbau.
Weitere Informationen zu Denosumab entnehmen Sie bitte dem Archiv von ihrarzt.de.

Architektur der Knochenmatrix
Grundsätzlich lassen sich zwei Architekturen der Knochenmatrix (Substanz) unterscheiden:

  1. Spongiosa:
    die innere, schwammartige Struktur aus Knochenbälkchen, den sogenannten trabekeln gebildet.
  2. Kortikalis (oder Compacta):
    der äußere, direkt unterhalb der Knochenhaut (Periost) gelegene, kompakte Teil des Knochens, der aus dicht gepackten Knochenlamellen zusammengesetzt ist. Sie lässt sich schon mit bloßem Auge von der schwammartigen Spongiosa im Innenraum differenzieren.

Denosumab
Denosumab schützt trabekulären und kortikalen Knochen
Der monoklonale Antikörper Denosumab schützt nach den Ergebnissen einer Dresdner Studie durch die effektive Hemmung der Osteoklastentätigkeit sowohl die trabekulären als auch die kortikalen Anteile des Knochens.

Die Ergebnisse der FREEDOM-Studie mit 7808 belegen weiterhin, dass bei postmenopausalen Osteoporose-Patientinnen unter Therapie mit Denosumab (60 mg s. c. zweimal jährlich) die Inzidenz von Wirbelbrüchen um 68 Prozent, von Hüftfrakturen um 40 Prozent und von nicht-Wirbelbrüchen um 20 Prozent im Vergleich zu Placebomedikation  reduziert ist.

Dieser Befund bedeutet, dass alle relevanten Areale, an denen es bei Osteoporose zu Frakturen (Brüchen)kommen kann, von Denosumab profitieren. Die Knochenareale mit hohen Anteilen an trabekulärem Knochen profitieren allerdings etwas mehr.

Nach Verabreichung von Denosumab kann bereits nach einem Monat eine signifikante Zunahme der Knochendichte gemessen werden. Das Vorkommen unerwünschter Nebenwirkungen liegt dabei auf Placeboniveau.

Im Verlauf von sechs Jahren zeigt sich sogar ein deutlicher Anstieg der Knochendichte von durchschnittlich 13,4 Prozent gegenüber den Messungen zu Studienbeginn.


Quelle

  • Professor Lorenz Hofbauer
    Universitätsklinikum Dresden
    anlässlich einer Veranstaltung der Unternehmen Amgen und GlaxoSmithKline in Dresden.
    (August 2011)

 Bild: T. Heyartz, Saarbrücken