09.09.14
Motivation: Entschlossenheit und Ausdauer
Motivation: Entschlossenheit und Ausdauer

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Obwohl das Wissen um die Vorteile oder gar Notwendig von individuell angepasster Bewegung Allgemeingut ist, scheitert die praktische Umsetzung häufig an den Gewohnheiten, mit denen wir unseren Alltag organisiert haben. Insbesondere an solchen, die den vermeintlichen Erholungswert eines eher passiven Lebensstils betonen.

Was kann man tun?
Was kann man also tun, um den Automatismus der Gewohnheit so zu wandeln, dass neue Gewohnheiten entstehen, in denen die Bewegung als zentrales Thema eine wesentliche, eine größere Rolle spielt? Die Lösung heißt Motivation. Ich ändere meine Gewohnheiten, wenn ich ein Motiv habe, dies zu tun, also ein Ziel oder einen triftigen Beweggrund.

Wissen allein reicht nicht"
Bedauerlicherweise gilt bei Änderungen von Gewohnheiten der Grundsatz, dass Wissen alleine nicht reicht. Das ist auch aus Ihrer Erfahrung nachvollziehbar. Wäre das Wissen und die Notwendigkeit von Bewegung Anlass genug, an entsprechenden Angeboten teilzunehmen, Sportgruppen beizutreten oder den Alltag bewgungsbetonter zu gestalten, hätten sie das bereits realisiert. Tatsache aber bleibt, dass wahrscheinlich die alten Gewohnheiten überdauert haben, insbesondere bei der Gestaltung der täglichen tagesabläufe. Auch wenn Wissen alleine nicht ausreicht, neue Gewohnheiten zu schaffen, bleibt es jedoch die Grundvoraussetzung dafür, dass überhaupt Änderungen in Gang kommen.

Umlernen als Prozess
Hat sich das Wissen um die Notwendigkeit einer Bewegungstherapie zur Linderung und Besserung osteoporotischer Beschwerden etabliert, muss daher ein Prozess des Umlernens einsetzen, an dessen Ende die Änderung der Gewohnheit "Bewegungsvermeidung" steht. Dieser Prozess vollzieht sich in mehreren Phasen:

  • Theoretische Einsicht
    Neue Erkenntnisse und Ratschläge werden akzeptiert.
  • Training
    Die neuen Erkenntnisse werden in Erinnerung gerufen und man versucht, sich entsprechend zu verhalten.
  • Widerspruch:
    Die Differenzen zwischen Verstand (Wissen) und Gefühl (alte Gewohnheit) werden fühlbar und zur Belastung. Die Neigung; dem "Bauchgefühl" nachzugeben wird immer stärker.
  • Übereinstimmung
    Die konkurrierenden Widersprüche werden zugunsten der Vernunft gelöst. Diese Phase ist der kritische Teil des Prozesses. Ohne Erfolgserlebnisse oder Hilfe von außen ist sie in den meisten Fällen nicht realisierbar.
  • Neue Gewohnheit
    Denken und Verhalten verlaufen auf der Basis neuer Gewohnheiten wieder automatisch. Ich fühle mich gut und sicher in der neuen Verhaltensweise.

Wie kann das Umdenken unterstützt werden?
Die Frage nach Methoden, mit denen das Umdenken als Prozess der Motivation unterstützt, vereinfacht oder gar umgangen werden kann, beschäftigt eine ganze Industrie von Therapeuten, Psychologen oder Motivationstrainern. Einschlägige Ratgeber finden sich seit Jahren ständig in den Bestsellerlisten des Buchhandels. Grundsätzlich aber gilt, dass ein positiver Ausgang eines solchen Prozesses mit der  Aufgabe alter, "bequemer" Gewohnheiten zu Gunsten neuer "körperlich fordernder" Gewohnheiten, das Ergebnis von disziplinierter und manchmal auch harter Arbeit ist.

Es gibt natürlich auch hilfreiche Ratschläge, die sich bewährt haben. Einige wenige Tipps, die Phase des Widerspruchs bei der Hinwendung zu mehr Bewegung im Alltag zu meistern sind:

  • Beginnen Sie mit dem körperlichen Training weit unterhalb Ihrer Leistungsmöglichkeiten.
  • Ändern Sie Ihre Gewohnheiten täglich.
  • Geben Sie sich ein Ziel; legen Sie es eindeutig, detailliert, positiv und eventuell sogar handschriftlich fest.
  • Schaffen Sie sich realistische Teilziele, d.h. ändern Sie Ihre "Schritt für Schritt".
  • Loben Sie sich und belohnen Sie sich ( …aber nicht durch Pausen).
  • Machen Sie sich klar, was Sie in Ihrem Leben schon an anderen Stellen geleistet haben.
  • Stellen Sie sich vor, wie es sein wird, wenn Ihre Anstrengungen Ihre Osteoporose erträglicher machen oder gar heilen.

Der wahrscheinlich wichtigste Tipp zur Motivation
Bleiben Sie nicht allein! Lassen Sie durch andere motivieren, die sich in derselben Situation befinden wie Sie. Treten Sie einem Verein, einem Studio oder einer Selbsthilfegruppe bei. Eine Liste von Selbsthilfegruppen finden Sie auf diesen bei ihrarzt.de oder beim Netzwerk Osteoporose. Akzeptieren und suchen Sie professionelle Hilfe bei Physiotherapeuten oder Ihrem Orthopäden. Gute, individuell angepasste Trainingsmöglichkeiten unter fachkundiger Anweisung führen schneller zum Erfolg als Selbststudium oder Experimente.

Quellen
Der Text dieses Artikels zum Thema Motivation bezieht sich in weiten Teilen auf die Ausführungen von Jens Möller, leitender Diplompsychologe der Reha-Klinik Damp, Seute-Deern-Ring 30, 24351 Damp, erschienen im Netzwerk Osteoporose. Der vollständige Artikel ist dort als Download erhältlich.

Foto: M. Bitzenhofer unter Creative Commons License bei Flickr.