25.08.11
Das Bild zeigt ein Epiduroskop der Firma Almikro
Das Bild zeigt ein Epiduroskop der Firma Almikro

Das Einbringen von optischen Geräten in Körperhöhlen oder Hohlorgane zur Untersuchung, Diagnostik, im Sprachgebrauch als "Spiegelung" bezeichnet ist genau wie die Verwendung solcher Optiken zur Durchführung therapeutischer Maßnahmen seit langem medizinischer Standard.

Moderne Verfahren und Techniken wie die Verwendung digitaler Aufnahmegeräte haben es ermöglicht, solche optischen Geräte immer mehr zu verkleinern, ohne dabei Qualitätseinbußen des Video- und Bildmaterials hinnehmen zu müssen. So ist es heute möglich, auch kleinste Körperhöhlen hochauflösend auf Monitoren darzustellen und dem Arzt einen direkten Eindruck über den zu diagnostizierenden oder zu therapierenden Körperbereich zu verschaffen.

Die Optiken, die zur Diagnostik und Therapie von ungeklärten, therapieresistenten Rückenschmerzen eingesetzt werden, heißen Epiduroskope.

Das medizinische Lexikon "DocCheck Flexikon" definiert ein Epiduroskop als ein flexibles Schlauchinstrument, das zur endoskopischen Untersuchung des Spinalkanals (Epiduroskopie) eingesetzt wird.

Der Spinalkanal ist ein von den Wirbelbögen gebildeter Kanal, in dem Rückenmark und in der unteren Wirbelsäule die Nervenfasern verlaufen. Zwischen jedem der einzelnen Wirbelkörper verlässt ein Teil der Nerven die Wirbelsäule. An dieser Austrittsstelle oder im Spinalkanal selbst, kann es aufgrund von raumfordernden Prozessen wie Entzündungen oder Narben etc. zu Verengungen kommen, die sich als hartnäckige Rückenschmerzen manifestieren.

Epiduroskope haben ein Länge von etwa 90 cm und einen Außendurchmesser, der nur etwa 2,4 mm beträgt. Ihr Schlauch enthält eine Fiberglas- oder Videooptik mit Zoomfunktion und einen dünnen Arbeitskanal (ca. 1 mm Durchmesser) für Spülung, Absaugung und die Aufnahme mikrochirurgischer Instrumente. Epiduroskope werden in Lokalanästhesie über einen kleinen Hautschnitt in den Spinalkanal eingeführt.

Mit Hilfe eines Epiduroskops kann der Orthopäde vom Steißbein ausgehend bis zur Halswirbelsäule mögliche Schmerzursachen sichtbar machen und häufig auch behandeln. So können durch den Arbeitskanal im Epiduroskop beispielsweise Gewebeproben entnommen werden oder Verwachsungen mittels Lasertechniken entfernt werden. Auch die lokale Verabreichung von schmerzstillenden oder entzündungshemmenden Medikamenten über das Epiduroskop ist möglich. Dadurch lässt sich die Gesamtmenge der zu verabreichenden Medikamente deutlich reduzieren.

Während der epiduroskopischen Untersuchung liegt der Patient auf dem Bauch. Nach der örtlichen Betäubung wird vom Arzt im Bereich des Steißbeins eine kleine Kanüle platziert. Durch diese Hülse kann dann das Epiduroskop behutsam in den Wirbelkanal eingeführt werden.

Auf Wunsch kann der Patient zusätzlich beruhigende Medikamente oder auch eine Kurznarkose erhalten. Über mögliche Komplikationen oder Risiken werden Sie vorab in einem Arzt-Patientengespräch informiert.