06.06.11
Die patellofemorale Arthrose (PFA)
Die patellofemorale Arthrose (PFA)

Der Schmerz der Kniescheibe wird auch als femoropatellares oder patellofemorales Schmerzsyndrom bezeichnet. Auch die Beurteilung, ob die patello-femorale Arthrose ein Symptom dieses Schmerzsyndroms oder als gar als Synonym zu gebrauchen ist, wird in der Literatur nicht eindeutig beantwortet.

Andere mit dem patellofemoralen Schmerzsyndrom zu assoziierende Begriffe sind:

  • Retropatellaschmerz
  • Chondropathia oder Chondromalazia patellae
  • patello-femorale Arthralgie

Das Kniegelenk
Das Kniegelenk ist das größte und am meisten beanspruchte Gelenk des menschlichen Körpers. Dementsprechend ist das Knie auch das am häufigsten verletzte Gelenk.

Beim Kniegelenk handelt es sich um ein so genanntes Drehscharniergelenk. Das bedeutet, daß das Kniegelenk sowohl gebeugt, als auch gedreht werden kann

Das Kniegelenk wird aus drei Knochen gebildet, dem Oberschenkelknochen (Femur), dem Schienbein (Tibia) und der Kniescheibe (Patella). Das Wadenbein (Fibula) ist nicht am Kniegelenk beteiligt.

Mögliche Ursachen einer patellofemoralen Arthrose
Die patellofemorale Arthrose oder das patellofemorale Schmerzsyndrom sind typische Erkrankungen des Kniescheibengelenkes (Patellofemoralgelenk). Sie müssen aber nicht unbedingt in Zuammenhang mit dem Gelenk stehen, sondern können auch gelenkferne oder muskulär bedingte Ursachen haben. So können die Ursachen beispielsweise auch im Bereich der Muskulatur, des Rückens, des Hüftgelenkes oder der Füße liegen.

Vor allem sind es aber Fehlstellungen der Wirbelsäule und der Hüfte, die zu einer Fehlhaltung führen, aus der eine Überlastung der Sehnenansätze am oder eine Druckerhöhung im Kniegelenk folgen. Das Ergebnis sind die charakteristischen brennenden oder pochenden Schmerzen. Seltener, aber ebenfalls möglich sind Abweichungen der Anatomie im Kniegelenk selbst.

Manchmal sind auch übersehene Verletzungen in der Vorgeschichte verantwortlich, die erst durch das patellofemorale Schmerzsyndrom entdeckt werden. Auch Muskelschwächen der Oberschenkelmuskulatur und Muskelverkürzungen der Oberschenkel- Hüft- und Wadenmuskulatur werden als Ursachen aufgelistet.

Grund für die Ausbildung einer retropatellaren Arthrose (Knorpelveränderungen im Gleitlager der Kniescheibe) sind übermäßige Kräfte (im besonderen Scherkräfte), denen der Knorpel nicht standhalten kann. Dazu zählen beispielsweise  jegliche Art von Kombinationen aus dauernder Überlastung (besonders in Kniebeugung), Fehlstellungen der Beinachsen, dauerhafte Patellaluxationen oder Verletzungen des Gelenks (z.B. Sturz auf das gebeugte Knie).

Symptome einer patellofemoralen Arthrose
Kardinalsymptom der retropatellaren Arthrose oder des patellofemoralen Schmerzsyndroms ist der Schmerz. Die Schmerzen können einseitig, beidseitig oder abwechselnd auftreten. Weitere Schmerzcharakteristika sind:

  • Schmerzen im Bereich der Kniescheibe (hinter, neben, unter)
  • Anlaufschmerzen nach längerer Ruhestellung des Kniegelenks
  • Schmerzen verstärkt nach sportlicher Belastung, beim Treppensteigen, bei der Hocke

Dazu schildern die Patienten nicht selten Bewegungseinschränkungen oder ein typisches Spannungsgefühl durch Schwellungen im Kniescheibenbereich.

Diagnostik einer patellofemoralen Arthrose
Egal welcher Herkunft die Schmerzen sind, es muss eine genaue körperliche Untersuchung stattfinden, und die ergänzende Bildgebung ist oft erforderlich, um keine überstürzten operativen Behandungen einzuleiten. Insbesondere müssen vor Beginn jedweder Behandlung die für eine Knorpelschädigung möglichen Ursächlichkeiten untersucht werden, um dann eine gezielte Therapie einzuleiten. Eine zu voreilig durchgeführte „einfache Arthroskopie“ kann zu einer spontanen Verschlechterung der Situation führen, die eine weitere Behandlung unnötig verlängert und erschwert.

Therapie einer patellofemoralen Arthrose
Die Therapie sollte immer zuerst konservativ erfolgen. Mit besonderen, entlastenden Trainingsprogrammen ist dieses Krankheitsbild in vielen Fällen beherrschbar, auch wenn die Behandlung lange dauern kann.

Auch spezielle Bandagen oder Bandagierungstechniken (Tape-Technik) können die Kniescheibenführung positiv beeinflussen. Zu Therapiebeginn kann in schweren Fällen die Verabreichung einer schmerzstillenden Injektion stattfinden.

Ergänzt werden diese Maßnahmen durch eine Anpassung der täglichen Aktivität (Vermeiden von tiefer Knieflexion, eventuell Ändern von Sportarten), die Verordnung von entzündungshemmenden Medikamenten, strenge Gewichtskontrolle und Physiotherapie.

Erst nach vollkommen ausgereizter konservativer Behandlung ist eine operative Therapie in Betracht zu ziehen.

Bei den operativen Maßnahmen kann zwischen gelenkerhaltenden Operationen und einem Gelenkersatz unterschieden werden. Zur ersten Gruppe zählen zahlreiche Techniken, den das Ziel gemein ist, das Kniegelenk und somit die Patella (Kniescheibe) zu entlasten. Welches dieser Verfahren angewendet werden muss, wird abhängig vom Einzelfall entschieden.

Sollte der Knorpelschaden zu weit fortgeschritten oder das Gleitlager der Kniescheibe unkorrigierbar vorgewölbt sein, so muss mit einem künstlichen Ersatz gearbeitet werden. Welche Prothesenform zur Anwendung kommt, hängt wiederum vom Einzelbefund und ganz maßgeblich auch von der Erfahrung des Operateurs ab.