02.02.15

Untergewicht und Kalzium
Eine bestehende Osteoporose macht sich häufig erst in höherem Alter bemerkbar. Ein typischer, charakteristischer Hinweis sind vermehrte Knochenbrüche, die nicht selten auch spontan, also ohne äußeren, nachvollziehbaren Anlass auftreten.

Nicht selten sind solche Knochenbrüche (Frakturen) bei jungen Frauen mit Untergewicht und Essstörungen verbunden. Der Zusammenhang zwischen Untergewicht, Essstörungen und der frühen Entwicklung einer Osteoporose ist einfach herzustellen.

Ein menschlicher Körper baut normalerweise bis etwa zum 30. Lebensjahr Knochenmasse auf. Danach beginnt bereits der Abbau von Knochensubstanz zu überwiegen. Durch strenge Diäten, einseitige Ernährung oder unkontrollierte  Mangelernährung (z. B. Hungern) entstehen im Körper Substanzen, die zu einer Übersäuerung des Gewebes führen. Um dem entgegenzuwirken, nutzt der Körper Kalzium als Puffer. Da bei Diäten, einseitiger Ernährung oder Hunger in der Regel auch die nötige Kalziumzufuhr verringert ist, werden die Kalziumvorräte der Knochen mobilisiert. Das Resultat ist ein Knochenschwund, der sich als Osteoporose äußert. Durch den stetigen natürlichen Knochenmasseverlust im Laufe der Jahre wird die kritische Schwelle, bei der ein Knochen bricht, früher als üblich erreicht.

Erschwert wird die Situation zusätzlich dadurch, dass gerade die natürlichen Kalziumlieferanten wie Milch oder Käse als „Dickmacher“ gelten und entsprechend gemieden werden. Dabei ist diese Angst unbegründet. Frauen, welche über ein Jahr viel Kalzium durch Milchprodukte zu sich nehmen, werden nicht schwerer und haben keine erhöhte Körperfettmasse verglichen mit Frauen, die weniger Milchprodukte verzehren.

Untergewicht und Östrogen
Untergewicht, extremer Gewichtsverlust oder Krankheiten wie beispielsweise Anorexia nervosa (Magersucht) führen zu einer verminderten Produktion des Hormons GnRH (Gondatropin Releasing Hormon) im Gehirn. GnRH bewirkt dort normalerweise die Freisetzung von luteinisierendem Hormon (LH) und von follikelstimulierendem Hormon (FSH).  Beide Hormone sind für die Reifung der Eizellen in den Eierstöcken verantwortlich. Bei verminderter Freisetzung dieser Hormone kommt es zu

  • unregelmäßigen Blutungen oder Ausbleiben der Regel
  • Fruchtbarkeitsstörungen
  • Verminderter Produktion von Östrogenen

Durch den Östrogenmangel reduziert sich ebenfalls die Knochendichte und die Osteoporose kann bei jungen Frauen sogar schon vor der Menopause entstehen.

Was kann man tun?
Ausgeglichene und ausreichende Ernährung und das Anstreben und Akzeptieren eines Idealgewichtes, das durchaus auch einmal nicht dem Zeitgeist entsprechen darf, sind die ersten Schritte auf dem Weg in eine Zukunft mit guter Knochengesundheit. Neben einer an Kalzium reichen Ernährung und dem Normalgewicht ist aber auch immer regelmäßige Bewegung notwendig, um die Knochen optimal zu härten und den Knochenstoffwechsel anzuregen.