11.01.16
Skilanglauf: Nicht nur für die Stimmung ein Gewinn!
Skilanglauf: Nicht nur für die Stimmung ein Gewinn!

Das gleichmäßige Gleiten durch verschneite Winterlandschaften hat gerade in Deutschland viele begeisterte Anhänger. Obwohl es wie alle Sportarten auf verschneiten Flächen ein gewisses Risiko- und sturzbedingtes Verletzungspotential in sich birgt, kann Langlaufen auch für Menschen mit Arthrose, künstlichen Hüft- oder Kniegelenken durchaus empfehlenswert sein. Auch Patienten nach einem Bandscheibenvorfall können von der Sportart profitieren. Grundvoraussetzung bleibt jedoch, dass man einige Verhaltensregeln beachtet.

Diese Meinung vertritt auch Professor Dr. med. Nikolaus Wülker, Leiter der Universitätsklinik für Orthopädie an der Universität Tübingen. Verglichen mit dem klassischen Ski Alpin seien Verletzungen beim Langlaufen deutlich seltener, so Wülker. Wenn sich allerdings ein Unfall ereignet, dann sei die Situation mit dem Abfahrtsski vor 50 Jahren vergleichbar, dem Skierlebnis also, bevor es hohe Schischuhe und Sicherheitsbindungen gab.

Die damals typische relativ feste Verbindung zwischen Ski und Schuh kann bei einem Sturz dazu führen, dass sich das Bein verdreht. Betroffen war nicht wie heute beim Abfahrtsski das Kniegelenk sondern typischerweise das Sprunggelenk. Dabei kann es zu Zerrungen, Bänderrissen und Brüchen kommen – vor allem im Bereich des Außenknöchels und der umliegenden Bänder. Solche  Verletzungsmuster können durchaus sehr komplex sein.

Patienten mit Gelenkbeschwerden

Für langlaufbegeisterte Menschen mit Gelenksbeschwerden, Arthrose oder nach einem Bandscheibenvorfall gilt Professor Dr. med. Wülker zufolge vor allem eines: "Nicht gegen den Schmerz anfahren!". Allerdings: "Wenn man schon einen Gelenkschaden hat, zum Beispiel eine beginnende Arthrose, tun gleichmäßige Bewegungen wie beim Langlaufen besonders gut."

Die regelmäßigen Bewegungen versorgen den Knorpel besser mit Nährstoffen, die Gelenke versteifen langsamer und die benachbarten Muskeln werden und trainiert weniger rasch abgebaut.

Trotzdem gibt es gegenüber Patienten mit gesunden, nicht vorbelasteten Gelenken eine wichtige Einschränkung: Warme Kleidung auf der Loipe ist vor allem für Arthrosepatienten unabdingbar, da sie Kälte oftmals als unangenehm empfinden.

Welche Einschränkungen gelten für Patienten mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken?

Laut Wülker sind moderne Gelenkendoprothesen bei solch rhythmischen Belastungen uneingeschränkt einsetzbar. Der Grund dafür ist die praktisch nicht vorhandene Stoßbelastung.

Während der "stoßbelastende"  Abfahrtslauf aufgrund der hohen und oft nicht vorhersagbaren Spitzenbelastungen für Patienten mit künstlichem Gelenkersatz nicht empfehlenswert ist, kann  Langlauf ein gutes Training für die Muskulatur und die Weichteile sein, die das Kunstgelenk umgeben.

Patienten nach einem Bandscheibenvorfall oder Patienten mit Rückenschmerzen
Ebenso zu empfehlen ist nach Wülker der Langlauf als Wintersport nach einem Bandscheibenvorfall und bei Rückenschmerzen. Vorausgesetzt, die akute Phase der Nervenreizung, die zu einer heftigen Ausstrahlung von Schmerzen in die Beine führt, ist überstanden.