07.04.14

Das obere Sprunggelenk, abgekürzt OSG, ist das am stärksten belastete Gelenk unseres Körpers. Selbst bei einfachen Bewegungen wie Gehen wird es zum Teil mit mehr als dem Fünffachen des Körpergewichts belastet. Daneben ist es durch Frakturen (Brüche) und Bänderverletzungen gefährdet, die sich Jahre später als schmerzhafte posttraumatische Arthrose bemerkbar machen und die Beweglichkeit des Gelenks erheblich einschränken.

Die gängige Therapie einer Arthrose des oberen Sprunggelenks war bisher die Operation zur Gelenksversteifung. Auch wenn der Patient in seiner Mobilität durch diesen Eingriff anfänglich nur mäßig eingeschränkt ist, kommt es auf Dauer doch zu einer maßgeblichen Überlastung der benachbarten Gelenke.

Bei den meisten Patienten wird das Sprunggelenk operativ versteift. Mit einer solchen Arthrodese sind sie dann häufig zunächst schmerzfrei, und die Gelenkfunktion ist zufrieden stellend. Da der Gang jedoch eher hölzern ist, werden benachbarte Gelenke auf Dauer mechanisch überlastet. Die Folgen der Überlastung sind Arthrosen der benachbarten Gelenke, wegen des zeitlichen Zusammenhangs auch Anschlussarthrosen genannt, und langfristig  Einschränkungen von Beweglichkeit und Funktionalität

Doch es gibt eine Alternative: Längere Standzeiten (Zeit bis ein Gelenk ausgetauscht werden muss) und klinisch gute Ergebnisse rücken Endoprothesen (künstliche Gelenke) immer mehr in den Fokus der möglichen Therapieoptionen. Hier bieten sich besonders OSG-Endoprothese der dritten Generation an. Dabei handelt es sich um ein Implantate mit mobilem Gleitkern, der eine natürliche, physiologische Roll-Gleit-Bewegung ermöglicht. Der Gleitkern wird  zementfrei im Knochen verankert.

Voraussetzung für die Implantation einer Endoprothese des oberen Sprunggelenks sind eine gute Restbeweglichkeit des Gelenks und eine ausreichende Bandstabilität. Kontraindikationen sind starke Achsfehlstellungen, Nekrosen und eine manifestierte Osteoporose.

Dem schwedischen Endoprothesenregister zufolge halten OSG-Prothesen, die zwischen 1993 und 2005 eingesetzt wurden, bei 78 Prozent der Patienten mindestens fünf Jahre und bei 62 Prozent mindestens zehn Jahre. Die Austauschrate betrug 19 Prozent innerhalb der ersten fünf Jahre.

Heute kann auch wegen des verbesserten Prothesendesigns mit längeren Standzeiten (fünf Jahre bei 80 bis 90 Prozent) gerechnet werden. Großen Einfluss auf das langfristige Ergebnis hat die Erfahrung des Operateurs.