Der Besuch beim Arzt

Alle drei Minuten bricht in Deutschland ein Wirbel. Die Ursache ist meistens eine Osteoporose. Nicht immer werden die Wirbelbrüche diagnostiziert – oft auch, weil als Symptom unspezifische Rückenschmerzen im Vordergrund stehen. Damit ein Wirbelbruch nicht übersehen wird, lohnt es, sich auf einen Arztbesuch vorzubereiten.
Ein Wirbelbruch kann nur optimal behandelt werden, wenn die möglichen Therapieoptionen auf den Patienten abgestimmt sind und dessen individuellen Besonderheiten berücksichtigt werden. Vorteile und Risiken sind sorgfältig abzuwägen. Daher ist es dringend empfehlenswert, bereits drei Woche nach der Diagnose eines Wirbelbruchs alle Therapieoptionen zu kennen.
Für die optimale Diagnose eines Wirbelbruchs müssen Ärzte mehrer Fachbereiche hinzugezogen werden. Einr Grund dafür ist beispielsweise, dass ein Wirbelkörperbruch nur mit verschiedenen bildgebenden diagnostischen Verfahren sicher erkannt werden kann. Dazu zählen neben der klassischen Röntgenaufnahme auch die moderne Computertomographie oder die Magnetresonaztherapie (MRT). Für alle genannten Verfahren ist weder der Hausarzt, noch der orthopäde, sondern der Radiologe Ihr Ansprechpartner.
Ihr Besuch beim Hausarzt (Allgemeinmediziner)
Sprechen Sie bei Rückenschmerzen die Möglichkeit eines Wirbelbruchs offen an. Das gilt insbesondere für Patienten über 70 oder Patienten mit bereits diagnostizierter „Knochenarmut“. Ihr Hausarzt wird dann die notwendigen weiteren Untersuchungen wie Röntgen oder Messung der Knochendichte veranlassen.
Die Leitlinien empfehlen für die Knochendichtemesssung die DEXA Methode. Sie wird von den Krankenkassen aber nur erstattet, wenn bereits osteoporosebedingter Knochenbruch vorliegt. Wenn Sie selbst in Ihre Vorsorge investieren möchten, liegt der der Unkostenbeitrag bei ca. 40 Euro.
Ihr Besuch beim Orthopäden
Ihr Orthopäde hat die Möglichkeit, Magnetresonaztomographie (MRT) veranlassen, eine belastungsfreie, sehr sichere Methode einen oder gar mehrere, noch nicht zu Beschwerden führende Wirbelbrüche zu erfassen. Im Gespräch mit dem Orthopäden wird dann auch das weitere therapeutische Vorgehen festgelegt.
Die Therapie
Ist ein Wirbelbruch zweifelsfrei diagnostiziert, kann er zunächst mit konservativen Therapiemaßnahmen behandelt werden. Dazu zählen:
- Schmerzmittel
- Krankengymnastik
- Gelockerte Bettruhe
- Rückenkorsett oder Stützmieder
Ein nicht unwesentlicher Teil der konservativen Therapie muss als Eigenleistung bestritten werden. Dazu zählen insbesondere die Anstrengungen, so mobil wie möglich zu bleiben und eine eventuell weitgehende Umstellung der Ernährungsgewohnheiten. Bleiben Sie mobil und ernähren sie sich korrekt!
Bei trotz konsequenter konservativer Therapie anhaltenden Schmerzen, können operative Verfahren zur Versorgung von Wirbelbrüchen in Erwägung gezogen werden. Gängige Verfahren sind die Kyphoplastie und die Vertebroplastie.
Unter Vertebroplastie versteht man die Wirbelkörperstabilisierung durch das Einbringen von Knochenzement in den Wirbel ohne vorheriges Aufrichten des Wirbelkörpers.
Die Kyphoplastie bezeichnet ein Verfahren, bei dem der Knochenzement erst nach dem Aufrichten des Wirbelkörpers – meist durch einen Ballon – eingebracht wird. Für die Einbringung des Zements wird in dem Wirbelkörper ein Hohlraum geschaffen.
Insbesondere für die Ballon-Kyphoplastie sind Risikoarmut und Wirksamkeit eindeutig belegt. Die Operation dauert pro Wirbel etwa 45 Minuten und kann in Lokalanästhesie oder Vollanästhesie durchgeführt werden.
Was zahlt die Krankenkasse?
Grundsätzlich werden alle Therapiekosten – auch die operativen Eingriffe erstattet. Bei besonderen Wünschen empfiehlt sich eine Rücksprache mit der Krankenkasse.
Was muss außerdem getan werden?
Wirbelbrüche sind meistens die Folge einer unbehandelten oder schlecht eingestellten Osteoporose. Es ist daher unabdingbar, dass die Grundkrankheit Osteoporose entweder konservativ oder konservativ in Kombination mit Medikamenten behandelt wird. Dazu ist sind neben medizinischen Therapieansätzen unter Umständen auch erhebliche Eigenanstrengungen wie die Umstellung der gesamten Lebensweise notwendig
Quelle:
Die Ratschläge wurden weitgehend aus der Broschüre „Hexenschuss oder Wirbelbruch?“ der Initiative „Jetzt gerade! Auf den Wirbel kommt es an“ entnommen. In dieser Broschüre ist auch ein Fragebogen enthalten, der Sie optimal auf Ihren Arztbesuch vorbereitet. Sie erhalten sie kostenlos als Download auf den Webseiten von www.initiative-jetzt-gerade.de.