26.08.13

Probleme mit der Schilddrüsenfunktion oder Schilddrüsenerkrankungen lassen in zwei Gruppen einteilen: Die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) und die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Eine Hyperthyreose ist dadurch gekennzeichnet, dass zu viele stoffwechselaktive Schilddrüsenhormone gebildet werden, eine Hypothyreose dadurch, dass zu wenige dieser Hormone bereitgestellt werden. Die stoffwechselaktiven Hormone sind das Thyroxin und das Trijodthyronin.

Die Ursachen für eine Schilddrüsenfehlfunktion sind zahlreich. So spielen neben entzündlichen Prozessen, Tumoren, Immunerkrankungen, Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse auch Arzneimittelunverträglichkeiten,  Jodmangelzustände und andere Gegebenheiten eine große Rolle. Je nach Ursache werden die Schilddrüsenerkrankungen auch mit Eigennamen wie Morbus Basedow (eine Überfunktion) oder die Hashimoto Thyreoiditis, die langfristig in eine Unterfunktion mündet.

Schilddrüsenüberfunktion
Produziert die Schilddrüse zu viele Hormone (Hyperthyreose), leiden die Patienten unter Gewichtsverlust, Nervosität, Schlaflosigkeit, Unruhe und vermehrtem Schwitzen. Der Herzschlag ist schnell und wird oft als Herzrasen empfunden.

Eine Überfunktion der Schilddrüse führt zu einer gesteigerten Produktion der Hormone L-Thyroxin (T4) und L-Trijodthyronin (T3).

Der Zusammenhang zwischen gesteigerten Hormonkonzentrationen und der Entwicklung einer Osteoporose  ist sehr komplex und noch nicht bis in jedes Details erforscht. Patientinnen mit Hyperthyreose zeigen nicht selten  eine erhöhte Kalziumausscheidung im Urin. Dies und das Vorhandensein anderer Knochenabbauprodukte  im Urin gilt als Maß für den verstärkten Knochenabbau. Zugleich finden sich bei der Schilddrüsenüberfunktion auch laborchemische Zeichen des verstärkten Knochenabbaus  Die Stoffwechselbilanz des Knochens ist also negativ, es geht mehr Knochenmasse verloren als neu gebildet wird.

Oft ist bei solchen Erkrankungen auch die Nebenschilddrüse betroffen, die das Parathormon produziert, welches dem Knochen Kalzium entzieht. Das Risiko, an einer Osteoporose zu erkranken, wird durch beide Faktoren deutlich erhöht.

Je nach Ursache der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) gibt es verschiedene Behandlungsansätze. Eine häufig geübte Praxis ist die medikamentöse Hemmung der  übermäßigen Produktion der Schilddrüsenhormone durch sogenannte Thyreostatika. Richtig eingesetzt normalisiert sich der Stoffwechsel nach ein bis zwei Monaten. Dadurch normalisiert sich auch das Risiko schilddrüsenbedingt an einer Osteoporose zu erkranken.

Schilddrüsenunterfunktion
Fehlen dem Körper Schilddrüsenhormone, laufen alle Stoffwechselvorgänge verlangsamt ab und die Leistungsfähigkeit sinkt. Typische Symptome einer Unterfunktion sind daher stete Müdigkeit, Gewichtzunahme, Kälteemfindlichkeit, Haarausfall und Verstopfung. Bei manchen Formen der Erkrankung bildet sich auch eine Struma aus, volkstümlich Kropf genannt.

Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion erhalten Thyroxin als Medikation, das , im Rahmen der Schilddrüsenhormontherapie auch als „Levothyroxin“ oder „L-Thyroxin“ bezeichnet wird.

Werden die zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion eingesetzten Hormone „Levothyroxin“ oder „L-Thyroxin“zu hoch dosiert, zeigen sich ähnliche Symptome wie bei einer Schilddrüsenüberfunktion. Es ist es unerheblich, ob das Schilddrüsenhormon vom Körper selbst produziert oder von aussen zugeführt wird. Als Medikamente eingenommene Schilddrüsenhormone haben somit denselben Effekt auf den Knochenstoffwechsel wie die natürlichen Hormone. Fehlerhaft hohe Dosierungen von Schilddrüsenhormonen stehen daher im Verdacht, ebenfalls die Entstehung einer Osteoporose zu begünstigen.

Dieser Verdacht betrifft aber beinahe ausschließlich Frauen im Klimakterium (nach den Wechseljahren). Für Frauen vor der Menopause besteht augenscheinlich kein Zusammenhang zwischen Levothyroxin-Einnahme und Osteoporose. Aber auch bei Frauen nach den Wechseljahren sind die Befunde nicht eindeutig. Zu dieser Fragestellung unternommene Knochendichtemessungen sind in ihren Ergebnissen widersprüchlich. Die Einnahme von „Levothyroxin“ oder „L-Thyroxin“ stellt allein genommen daher wahrscheinlich keinen Risikofaktor dar.

Trotzdem empfiehlt es sich, als Schilddrüsenpatient einige Verhaltensregeln zu beachten.

Rgelmäßige Blutuntersuchungen stellen sicher, dass der Hormonspiegel korrekt eingestellt ist. Dabei ist darauf zu achten, dass der als Kontrollwert abgenommene basale TSH-Spiegel nicht voll unterdrückt (supprimiert) ist.

Die Einnahme von Schilddrüsenhormonen interferiert im Darm mit der Aufnahme von Kalzium. Kalziumreiche Nahrungsmittel wie Käse oder Milch sollten daher , ebenso wie Kalziumtabletten, in langem zeitlichen Abstand zur Hormoneinnahme erfolgen. Einige Autoren empfehlen Abstände bis zu 12 Stunden.