29.10.13

Die  Versorgung mit Vitaminen ist bei vielfältiger, gesunder Ernährung ausreichend. Ausnahmen bilden lediglich die Folsäure, die es in einigen Regionen Deutschlands Unterversorgungen nachgewiesen wurden und das ebenfalls für die Verhinderung einer Osteoporose wichtige Vitamin D, da es nicht nur von der Zufuhr über die Nahrung, sondern auch von der täglichen Sonnenexposition abhängig ist.

Die meisten Vitamine werden in bestimmten Zellen des Körpers gespeichert. Sind die Speicher voll, werden überschüssige Vitamine ausgeschieden. Eine „Vorratssteigerung“ durch Vitaminpräparate ist nicht möglich. Sogennante fettlösliche Vitamine können sich hingegen auch im Fettgewebe ablagern und dort kumulieren. Auf diese Weise können enorme Mengen gespeichert werden, die zu Konzentrationen führen, die toxisch, also giftig sind Bestimmte Neben dem bereits erwähnten fettlöslichen Vitamin D ist vor allem das Vitamin A für seine Toxizität bekannt.

Unter  der Bezeichnung „Vitamin A“ fasst man eine Gruppe von fettlöslichen Substanzen zusammen, deren bekannteste Vertreter Retinol und Beta-Carotin sind. Retinol ist die eigentlich wirksame Form und kommt nur in tierischen Lebensmitteln, v.a. in Leber vor.
Das Beta-Carotin aus pflanzlichen, vor allem roten, gelben und dunkelgrünen  Lebensmitteln (z.B. Karotten, Süßkartoffeln  oder Spinat) wird in der Darmwand angepasst an den Bedarf  in Retinol umgewandelt.

Vitamin A (Retinol) ist Bestandteil der Sehpigmente der Netzhaut und bedeutsam für Wachstum, die Bildung von Haut und Schleimhäuten, die Entwicklung des Mutterkuchens (Plazenta), die Synthese des Hormons Testosteron und das Immunsystem.

Neben ihrer Bedeutung als Vitamin-A-Vorstufe dienen die Beta- Carotine als so genannte Antioxidantien oder Radikalfänger: Sie fangen freie, sehr reaktionsfreudige Moleküle (Sauerstoffradikale) und ähnliche Oxidationsprodukte wirksam ab und schützen als solche Zellen, Zellkerne und Zellmembranen.

Wer sich mit gemischter Kost ernährt, ist in aller Regel gut mit Vitamin A versorgt. Speicherort ist die Leber. Die empfohlene Zufuhr beträgt 0,8 bis 1 Milligramm (mg) Retinol-Äquivalent pro Tag. Bei Heranwachsenden, Schwangeren und stillenden Frauen kann die benötigte Dosis bis auf 1,4 mg erhöht sein.

Eine zu hohe Vitamin-A-Zufuhr hat zur Folge, dass der Knochenabbau gefördert und vermehrt Calcium aus dem Knochen ausgeschwemmt wird. Dies betrifft vor allem Frauen nach der Menopause. In einer Studie an über 70 000 Frauen nach den Wechseljahren konnte gezeigt werden, dass die Zufuhr von mehr als 3 mg Vitamin-A-Zufuhr das Hüftfrakturrisiko um 48% erhöht ist.

Die tägliche Zufuhr von mehr als 3 mg Vitamin A ist eine Überdosierung, keine Vergiftung. Vergiftungen werden ab einer täglichen Dosis von mehr als 200 mg beschrieben. Sie sind eher selten.

Knochenschädigende Überdosierungen  können auch nur bei Aufnahme des aktiven Vitamin A (Retinol) beispielsweise durch Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder angereicherten Lebensmitteln entstehen. Provitamin A (Betacarotin) darf in beliebiger Menge aufgenommen werden, da die Umwandlung in das aktive Retinol bedarfsangepasst erfolgt.

Viele Vitaminpräparate enthalten Retinol in Mengen (> 2mg), die zusammen mit einer Ernährung, die reich an tierischen Lebensmitteln ist, schnell zu Überdosierungen führen können. Eine Aufnahme von solchen Vitaminpräparaten ist daher wahrscheinlich im Hinblick auf die Knochengesundheit nicht sinnvoll. Natürliche Lebensmittel als Quelle reichen aus. Eine Überdosierung wird dadurch automatisch vermieden.