07.07.11

Ein künstliches Gelenk ist ein lebloser Fremdkörper in unserem Organismus. Daher verwächst es nicht aktiv mit den umgebenden Geweben wie beispielsweise dem Knochen. Daher muss es mit dem körpereigenen Knochen künstlich verbunden, d.h. fixiert  werden.

Je nach Alter des Patienten unddessen  individuellem Gelenksbefund lassen sich prinzipiell drei Techniken der Verankerung einer Endoprothese  im Knochen beschreiben: die Implantation einer zementfreien Prothese, einer zementierten Prothese oder einer Hybridprothese.

Die zementfreie Endoprothese

Bei der zementfreien Implantationstechnik wird die Prothese durch Pressung mit den Knochen verbunden. Besondere Oberflächenstrukturen der Prothese bewirken, dass Knochengewebe in die Prothese einwachsen kann. Man spricht von „Verwachsung“. Durch die Verwachsung erhält die Endoprothese eien festen Sitz.

Zusätzlich lassen sich die Prothesen verschiedener Hersteller auch durch Schrauben oder Zapfen zusätzlich verfestigen. Die Methode ist in Kombination mit weniger das Knochenwachstum fördernden Oberflächen insbesondere bei jüngeren Patienten sinnvoll, da bei einer späteren Wechseloperation günstigere Verhältnisse am Knochen vorliegen.

Der Hauptnachteil zementfreier Prothesen ist die etwas längere Rekonvaleszenz nach einer Operation. Regelmäßige Belastungen sind natürlich erst möglich, wenn der neue Knochen mit der Prothese verwachsen ist. Ein unzementierter Schaft benötigt bis zur Einheilung durchschnittlich 12 Wochen. Um der Muskulatur Zeit zur Heilung zu geben, ist in dieser Zeit eine kontrollierte Teilbelastung erforderlich.

Die zementierte Endoprothese

Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts brachte die Einführung des Knochenzementes den entscheidenden Durchbruch in der Endoprothetik. Erstmals waren stabile Verankerungen der Pfanne und des Schaftes möglich. Durch Verbesserungen der Zementiertechnik in den 70er und 80er Jahren konnten noch längere Standzeiten (=Haltbarkeitszeiten) erreicht werden.

Eines der großen Probleme bei zementierten Endoprothesen war und bleibt der Wechsel einer in die Jahre gekommenen Prothese. Dieses Argument und verbesserte Materialien der Prothesenkomponenten führten in den 80er Jahren dazu, dass von den Chirurgen zunehmend unzementierte Techniken bevorzugt wurden. Hinsichtlich der Langzeitergebnisse lassen unzementierte Endoprothesen aber keinen Vorteil gegenüber zementierten Prothesen erkennen.

Grundsätzlich gilt, dass die Entscheidung darüber, ob einer zementierten oder unzementierten Endoprothese der Vorzug gegeben werden sollte, von der Gesamtsituation des Patienten abhängig zu machen ist. Allgemeine Ratschläge für oder gegen das ein oder andere Verfahren verbieten sich.

Die Tendenz ist dahingehend, dass bei älteren Patienten eher eine zementierte Schaftkomponente gewählt wird. Bei der zementierten Implantationstechnik wird ein schnell härtendes Kunststoffgemisch, der Knochenzement, zur Fixierung des Schaftes verwendet. Da der so fixierte Schaft keine Zeit bis zur Einheilung benötigt, können Patienten nach 6 Wochen zur Vollbelastung übergehen (Zitat: Universitätsklinikum Heidelberg). Älteren Patienten werden längere Liegezeiten und damit verbundene Komplikationen erspart.

Insbesondere bei Störungen des Knochenaufbaus wie z.B. bei Osteoporose ist die Methode der Einzementierungsinnvoll Problematisch bleibt jedoch, dass der Einsatz eines neuen Implantats  nach einer Zementprothese schwieriger wird.

Bisher konnte jedoch durch die unzementierte Technik kein entscheidender Einfluss auf die Langzeitergebnisse gezeigt werden.

Bei der zementierten Implantationstechnik wird ein schnell härtendes Kunststoffgemisch, der Knochenzement, zur Fixierung verwendet. Insbesondere bei Störungen des Knochenaufbaus wie z.B. bei Osteoporose ist diese Methode sinnvoll. Ihr Vorteil liegt in der raschen Wiederbelastbarkeit des Gelenks, was älteren Patienten längere Liegezeiten und damit verbundene Komplikationen erspart. Problematisch ist jedoch, dass der Einsatz eines neuen Implantats nach einer Zementprothese schwieriger wird.

Die Hybridprothese (teilzementiert)
Die Hybridimplantationstechnik kombiniert sozusagen die jeweiligen Vorzüge der zementierten und unzementierten Verankerungsmethode. Eine Komponente wird zementfrei, die andere hingegen mit Zement befestigt.

Eine Lösung für die Hüftendoprothese könnte dann so aussehen, dass die Pfanne eine zementierte Pfanne ist, die mit einem Zementdorn im Beckenknochen verankert wird. Abhängig vom Alter und der Festigkeit des Knochens wird für den Oberschenkelknochen ein zementierter oder unzementierter Schaft gewählt. Die Verbindung zur Pfanne wird über einen Keramikkopf hergestellt. Man spricht hier von einer Keramik-Kunststoff-Paarung.


Demnächst an dieser Stelle: Die Materialien