10.10.18
Alkoholgenuss fördert die Osteoporose
Alkoholgenuss fördert die Osteoporose

Untersucht man den Zusammenhang zwischen Alkoholgenuss und Osteoporose, fällt auf, dass die erreichbaren Informationen manchmal mehr Verwirrung stiften als Klarheit schaffen. So belegen Studienergebnisse, dass geringe Mengen Alkohol durchaus einen positiven Effekt auf die Knochenentwicklung haben können, währen Alkohol in großen Mengen genossen, eher einen Risikofaktor darstellt. Die Frage, die es daher vorab zu klären gilt, ist, wie viel Alkohol ist „wenig“ und wie viel Alkohol ist „viel“.

Das US-amerikanische Gesundheitsministerium definiert einen moderaten Alkoholkonsum als einen „Drink“ pro Tag für Frauen und zwei „Drinks“ für Männer. Ausgehend von 1,5 amerikanischen „ounces“ reinem Alkohol (80%) entspräche die empfohlene, maximale Dosis von einem „Drink“ pro Tag etwa der Menge von 360 Millilitern Bier oder einem Glas Wein.

Eine oft zitierte Studie belegt, dass Frauen, die  in der Postmenopause 16 „Drinks“ pro Woche zu sich nahmen, eine um 5 bis 10% höhere Knochendichte aufwiesen als Frauen einer Vergleichsgruppe, die Alkohol abstinent lebte.

Die Ursache für die erhöhte Knochendichte bei geringem Alkoholkonsum hängt damit zusammen, dass Alkohol dabei hilft, überschüssiges Testosteron in der Postmenopause in Östrogen umzuwandeln. Alkohol erhöht auch die Serumspiegel des Hormons Calcitonin, das den Knochenabbau durch Einlagerung von Kalzium in die Knochensubstanz bei ausreichender Kalziumzufuhr verhindern kann.

Umgekehrt kann regelmäßiger hoher Alkoholkonsum zu verminderten Östrogenspiegeln führen. Östrogene sind für die Einlagerung von stabilisierendem Kalzium und damit den Aufbau des Knochens verantwortlich. Ein Östrogenmangel gilt heute als die wichtigste Ursache der Osteoporose.

Auch in noch in jungen Lebensjahren kann exzessiver Alkoholgenuss bereits das Knochenwachstum nachhaltig beeinträchtigen und damit das persönliche Risiko, an Osteoporose zu erkranken, deutlich erhöhen. Das gilt sowohl für Frauen als auch für Männer.

Entscheidend ist der Einfluss des Alkohols auf den Stoffwechsel des Kalziums:

  • Unter Alkoholeinfluss entwickelt sich ein Mangel an Vitamin D, der zu einer verminderten Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung in den Körper führen kann.
  • Alkohol fördert die Bildung und Ausschüttung des Parathormons, einer Substanz, die unsere Kalziumreserven mobilisiert. Aus dem Darm und den Nieren wird zwar mehr Kalzium resorbiert, aber aus den Knochen wird auch mehr Kalzium freigesetzt. In der Konsequenz ist der Kalziumspiegel im Blut zwar erhöht, aber das Kalzium steht dem Knochen nicht oder sogar nur weniger zur Verfügung.
  • Alkohol fördert die Ausscheidung von Magnesium. Dadurch wird die Knochengesundheit massiv beeinflusst.
  • Alkohol besitzt eine toxische (giftige) Wirkung, welche die Aktivität der knochenaufbauenden Osteoblasten vermindert. Das empfindliche Gleichgewicht zwischen Knochenaufbau (Osteoblasten) und Knochenabbau (Osteoklasten) erfährt eine Verschiebung zu Gunsten des Abbaus.

Gleichzeitig muss natürlich berücksichtigt werden, dass Alkoholkonsum die Sturzgefahr und damit das Risiko für Knochenbrüche erhöht, die bei osteoporotisch veränderten Knochen eine schlechte Heilungstendenz aufweisen.

Der Konsum großer Mengen an Alkohol fördert  auch die Bildung von körpereigenem Cortison. Das zur Gruppe der Glucocorticoide zählende Hormon vermittelt seine knochenschädigende Wirkung über einen zelltypspezifischen Mechanismus durch den die die knochenaufbauenden Zellen (Osteoblasten) gehemmt werden. Das Resultat ist ein zu beobachtender Knochenschwund. Daneben werden hohe Cortisonkonzentrationen auch von erhöhten Parathormonspiegeln begleitet, die den Knochenschwund durch die Mobilisierung von Kalzium aus dem Knochengewebe beschleunigen.

Quellen: