11.07.10

Eine offene Tür, ein offenes Fenster, ein überraschend einsetzender Wind – selten ist ein kalter Hauch so willkommen wie in den Zeiten einer Hitzewelle. Doch was zunächst freudig als angenehme Erleichterung empfunden wird, kann schnell unangenehme Folgen haben. Nacken- und Rückenschmerzen, Schnupfen, Halsschmerzen, Nebenhöhlenprobleme, Husten sind die Konsequenzen, wobei immer gilt: wenn man den kalten Hauch bemerkt, ist es meist schon zu spät.

Ursache für die erkältungsähnlichen Symptome wie Schnupfen, Niesen, Husten oder Heiserkeit ist eine schnell einsetzende Schwäche der Immunabwehr, hervorgerufen durch die das Abkühlen ungeschützter Körperpartien. Daneben führt der Kältereiz durch Zugluft an Nacken, Schulter und Rücken schnell zu teilweise schmerzhaften Muskelverspannungen. Auch Gelenkschmerzen durch Zugluft sind nicht selten. Besonders gefährdet sind Personen, die alters- oder krankheitsbedingt bereits an Rückenschmerzen oder Arthrosen leiden.

Das Erkrankungsrisiko und die Intensität der möglicherweise auftretenden, durch Zugluft initiierten Beschwerden lassen sich durch einige, wenige Zusammenhänge abschätzen: Je kälter und länger andauernd die Zugluft, desto intensiver die Folgen. Je älter eine Person, desto wahrscheinlicher die Konsequenzen. Ebenfalls bedeutsam ist, wie abrupt der Wechsel zwischen zwei Klimazonen mit großen Temperaturunterschieden erfolgt.

Doch nicht nur die klassischen „Verursacher“ von Zugluft wie offene Türen oder Fenster führen zu den genannten Symptomen und Beschwerden. „Schuldige“ im großen Stil sind andere Einrichtungen des modernen Lebens. Allen voran die Klimaanlage, das Auto und die Bekleidung.

Verursacher Nr. 1: Die Klimaanlage

Ganz ohne Zweifel: Klimaanlagen sind in. Auf Flughäfen, in Hotels, Reisebussen oder in Neuwagen sind sie bereits Standard. Der Siegeszug preiswerter kleinerer Anlagen in die privaten Haushalte beginnt gerade. Doch es sind gerade die Klimaanlagen, die das Problem mit der Zugluft nicht nur deutlich machen, sondern auch noch einmal verschärfen. Zum einen ist die die Zugluft aufgrund der Gebläsewirkung an sich problematisch, zum anderen werden sowohl das Immunsystem als auch die „Heizung“ Muskulatur durch die teils extremen Temperaturschwankungen überfordert.

Werden während sommerlicher Hitzeperioden die Kühle einer Hotellobby oder das gekühlte Büro als angenehm empfunden, so bedeutet das Verlassen dieser Räume, die Konfrontation mit den Außentemperaturen, extremen Stress für den Körper. Gleiches gilt auch umgekehrt. Häufige Wechsel zwischen kalt und warm sind ungesund. Die Muskulatur reagiert auf die Temperaturdifferenzen mit Verspannungen, die in Schmerzen münden.

Schützen Sie sich und Ihre Gesundheit daher vor solchen Temperaturwechseln und kalter Zugluft, indem sie häufige Wechsel von nicht klimatisierten Räumen in gekühlte Räume nach Möglichkeit vermeiden. Sollte das nicht möglich sein, tragen Sie trotz der Hitze einen Hut, leichte Oberbekleidung und eventuell sogar ein Halstuch als Schutz vor Zugluft. Ebenfalls wichtig ist die Zufuhr ausreichender Mengen an Flüssigkeit, da der Wassergehalt von Klimaanlagen-Luft oft besonders niedrig ist. Der Mangel an Flüssigkeit führt zu Elektrolytverschiebungen, die Ihre Muskelverspannungen verstärken oder gar auszulösen vermögen.

Verursacher Nr. 2: Das Auto
Bei Autos wird die bereits bei Klimaanlagen geschilderte Problematik noch einmal besonders deutlich. Moderne Autos verfügen praktisch immer über eingebaute Klimaanlagen, die auch gerne genutzt werden. Im Kurzstreckenbetrieb, bei der Erledigung kleinere Aufgaben oder Besorgungen im Nahbereich, bedeutet das einen stetigen Wechsel von kalter Innenluft zu warmer Außentemperatur. Nackenversteifungen und Rückenschmerzen sind vorprogrammiert.

Aber auch der Wechsel von Klimaanlage zum fahren mit offenem Fenster ist keine wirkliche Alternative. Hier haben sie klassischen Fall von Zugluft: Kalter Fahrtwind auf überwärmte Muskulatur. Die Konsequenzen sind bekannt. Der noch vom Fahrlehrer geforderte „Schulterblick zurück“ ist spätestens am nächsten Tag schmerzbedingt nicht mehr möglich.

Fazit: Auto nicht so stark abkühlen, häufiges Ein- und Aussteigen und die damit verbundenen Temperaturschwankungen vermeiden und die geöffneten Fenster so einstellen, dass die Zugluft nicht den Nacken oder die Schulter trifft..

Sommer, Sonne, Cabrio. So macht fahren so richtig Spaß. Der frische Fahrtwind wird dann gerne mit Freiheit und Abenteuer und weniger mit banaler Zugluft assoziiert. Verständlich, dass es vor allem in den ersten Wochen der Cabrio-Saison kaum Fahrer gibt, die nicht über Nasennebenhöhlenentzündungen, Schnupfen oder ähnliches klagen. Weniger bekannt ist allerdings, dass die sich ebenfalls einstellenden Rücken- und Gelenkschmerzen doch kein Problem der mangelhaften Sitzqualität des Herstellers, sondern der Preis der „Luft nach Freiheit und Abenteuer“ sind.

Fahren Sie daher nie ohne Sonnenbrille (Bindehautentzündung!), Kopfbedeckung und langärmelige Kleidung. Natürlich kann man auch die Autofenster oben lassen oder gar ein Windschott einbauen, durch das störende Verwirbelungen im Schulter- und Nackenbereich auf ein Minimum reduziert werden. Ob man dann – solcher Art eingepackt – wirklich noch von Cabrio fahren sprechen kann, sei dahin gestellt.


Verursacher Nr. 3: Die Kleidung
Natürlich ist es lästig. Sommerliche Temperaturen und die Kleiderordnung schreibt Hemd oder Bluse vor. Doch was auf den ersten Blick als   erscheint, hat auch Vorteile. Langärmelige, den Körper bedeckende Kleidung schützt in klimatisierten Räumen nicht nur vor Kälte, sondern auch zuverlässig vor Zugluft. Achten Sie aber den Sitz  der Kleidung und auf die Auswahl geeigneter Materialien. Eng anliegende Kleidung führt zu einem zusätzlichen Wärmestau. Kunststoffe verhindern ein Verdunsten von Körperschweiß. Der Körper kühlt weniger ab.

Freizügige Kleidung wird bei großer Hitzeeinwirkung als angenehm empfunden, fördert aber unter Zugluft die Entwicklung von Schmerzen auf der Basis von Muskelverspannungen. Ideal sind Kombinationen aus leichter Bekleidung und verschiedenen Accessoires, die sich, der Situation angepasst, ideal kombinieren lassen.

Fazit
Wenn sie sich vor Zugluft und extremen Temperaturdifferenzen schützen, brauchen Sie weder Nacken- noch Rücken- oder Gelenkschmerzen zu fürchten. Trockene Hitze kann Ihnen als chronisch krankem Schmerzpatienten sogar Erleichterung verschaffen. Nutzen Sie daher Ihre Chance und verbunkern Sie sich nicht in klimatisierten Räumen. Ihre Gelenke und ihr Rücken werden es Ihnen danken.