Arthrose oder Arthritis? Was ist der Unterschied?
Umgangssprachlich wird die Arthrose als „Gelenkverschleiß“ und die Arthritis als „Gelenkentzündung“ bezeichnet. Mit dieser Wortwahl sind die wesentlichen, die Ursachen und Beschwerden betreffenden, Unterschiede zwischen den Erkrankungen bereits verdeutlicht.
Die Arthrose ist eine Erkrankung der Gelenke infolge eines Verschleißes der Gelenkflächen. Dazu kommt es durch Schädigung des Knorpels (Knorpeldefekt). Ursachen können „Verschleiß“, Verletzungen, aber auch Entzündungen des Gelenks sein. Meist sind die Ursachen für die Knorpelschädigung aber nicht bekannt.
Die Arthritis ist eine Entzündung der Gelenkinnenschleimhaut, ohne dass die Gelenke Verschleißerscheinungen zeigen. Ursachen sind beispielsweise eine rheumatische Erkrankung oder aber auch eine Entzündung des Gelenkes durch Bakterien.
Zwischen Arthrosen und Arthritiden besteht immer eine Wechselwirkung. Die Entzündung der Gelenkinnenschleimhaut hat immer auch Auswirkungen auf den Gelenkknorpel. Die chronische Entzündung ist es, die schließlich die Knorpelschädigung bedingt. Im schlimmsten Fall kann eine Arthritis zur Zerstörung des Gelenkknorpels und des gesamten Gelenkes führen.
Der für die Arthrose typische Knorpeldefekt wiederum kann begleitend zu einer Reizung und Entzündung der Gelenkinnenschleimhaut führen.
- Arthrose kann zur Arthritis werden
(Verschleiß macht Entzündung) - Eine unbehandelte Arthritis macht Arthrose
(Unbehandelte Entzündung macht Verschleiß)
Wegen der beschriebenen Zusammenhänge und Interaktionen ist im Unterschied zu Deutschland der Begriff Arthrose im internationalen Sprachgebrauch daher nicht mehr üblich. Man spricht stattdessen von einer Osteoarthritis. Frei übersetzt und interpretiert bedeutet dieser Begriff „von Knochen- oder Knorpelgewebe ausgehende, entzündliche Erkrankung eines Gelenks“.
Sowohl die Arthritis als auch die Arthrose gehören zu den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Die „Internationale Klassifikation der Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes (ICD-10-GM, 2005)“ unterscheidet mittlerweile für diese Erkrankungsgruppe etwa 200 bis 400 einzelne Erkrankungen, welche sich im Beschwerdebild, dem Verlauf und der Prognose sehr unterscheiden. Daher sind die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises kaum zu überblicken und schwierig zu diagnostizieren. So wird alleine die Arthritis in der Unterklassifikation „Entzündlich-rheumatische Erkrankungen (autoimmunbedingt)“ nach rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis), Psoriasis-Arthritis, reaktive Arthritis oder juvenile idiopathische Arthritis etc. unterschieden.