18.06.10

Schmerzen im Rahmen einer Osteoporose sind überwiegend die Folge akuter Wirbelkörperfrakturen. Die Schmerztherapie dient nicht nur der Verbesserung der Lebensqualität, sondern ist auch im Hinblick auf die notwendige, sehr frühe Mobilisation angeraten. Ferner dient die Schmerztherapie der Behandlung chronischer Schmerzen.

Als Nichtopioid-Analgetika sind NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika), Paracetamol oder Metamizol bei der Behandlung von Frakturschmerzen wirksam.

In einigen Quellen werden in diesem Zusammenhang auch die sog. COX2-Hemmer (Coxibe) genannt, die über lange Zeit anstelle der nicht steroidalen Antirheumatika wie Diclofenac etc. empfohlen wurden, weil sie den Magen deutlicher schonen. Mittlerweile gibt es jedoch Hinweise, dass diese Medikamente möglicherweise das Herzinfarktrisiko erhöhen können. Daher werden sie in anderen Quellen im Rahmen einer Standardtherapie chronischer Schmerzen nicht mehr empfohlen.

NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika)

Die in Deutschland häufigsten Vertreter dieser Substanzklasse sind Diclofenac, Ibuprofen und andere.
NSAR sind bei älteren Patienten wegen der erhöhten Organtoxizität nicht selten problematisch. Relevant sind hier Komplikationen des oberen Gastrointestinaltraktes wie das Ulkus (Magengeschwür) oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt, aber auch kardiovaskuläre Risiken und Verschlechterungen der Nierenfunktion.

Beim Einsatz von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) ist bei Vorliegen von Risikofaktoren (z.B. Alter >65 Jahre) eine Magenschutztherapie zu überlegen. Zur Prophylaxe einer Ulkusentstehung als mögliche Nebenwirkung der NSAR kann so zusätzlich ein Magen schützender Protonenpumpeninhibitor (z. B. Pantozol) verordnet werden. Dabei ist zu beachten, dass solche Protonenpumpeninhibitoren das Osteoporoserisiko erhöhen können, weil sie möglicherweise die Kalziumresorption beeinträchtigen.

Ibuprofen wiederum kann die Thrombozytenaggegationshemmung von niedrig dosiertem ASS aufheben. Bei herzkranken Patienten unter Low-Dose-ASS-Therapie sollte deshalb auf diese Substanzen verzichtet werden.

Eine Langzeitanwendung von nichtsteroidalen Antiphlogistika ist aufgrund des Nebenwirkungsspektrums nicht empfehlenswert.

Paracetamol und Metamizol
Paracetamol und Metamizol sind Alternativen zu den NSAR mit einem geringeren Nebenwirkungspotential.

Paracetamol und Metamizol sind Nichtopioid-Analgetika, allerdings ohne eine relevante antiphlogistische (entzündungshemmende) Wirkkomponente. Metamizol ist sehr gut gegen Schmerzen wirksam und hat daher auch – jedenfalls in Deutschland - seinen festen Platz in der Schmerztherapie von Tumoren gefunden.

Die Verwendung von Metamizol bei akuten oder chronischen osteoporotischen Schmerzen ist unter Beachtung der Kontraindikationen und einer regelmäßigen Überwachung der möglichen bedrohlichen Nebenwirkungen gerechtfertigt.

Gleichwohl ist zu berücksichtigen, dass Metamizol wegen solcher Nebenwirkungen in zahlreichen Ländern – darunter Schweden, Großbritannien und USA – nicht zugelassen ist.

Paracetamol hat in niedriger Dosierung ein sehr kleines Nebenwirkungsspektrum. Da aber Paracetamol über die Leber verstoffwechselt wird, kann es bei Überdosierungen relativ leicht zu Leberfunktionsstörungen kommen. Neue Studien zur akuten und chronischen Toxizität lassen die Substanz neuerdings in einem ungünstigen Licht erscheinen (vgl. Doccheck: Das Ende einer Ära?).

Quellen:
DVO-Leitlinie Osteoporose, Entwurf 2009