Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule: Symptome

Die Symptome sind nicht bei jedem Bandscheibenvorfall gleich. Maßgeblich für die erlebte Schwere eines Bandscheibenvorfalles ist, wie sehr das benachbarte oder im Wirbelkanal geführte Nervengewebe beeinträchtigt ist.
Die Symptomatik hängt also ganz entscheidend davon ab, welche Nerven betroffen bzw. geschädigt sind.
Das Leitsymptom des Bandscheibenvorfalls ist jedoch immer der Schmerz.
Wenn Nerven geschädigt sind
Bei einem Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule sind die Schmerzen häufig sehr stark. Dabei können sie als reiner Nackenschmerz auftreten oder bis in den Arm und die Hand ausstrahlen. Im letzten Fall spricht der Arzt von einer „Brachialgie“, wobei „brachial“ die lateinische Umschreibung für „den Arm betreffend“ ist.
Im Falle einer Brachialgie sind immer Nervenfasern beeinflusst oder beschädigt, die den Arm jeweiligen Arm versorgen. Da Nerven nicht nur für die Schmerzempfindung, sondern auch für die Motorik und die Berührungsempfindlichkeit einer Extremität verantwortlich sind, kann es außer zu Schmerzen auch zu Beeinträchtigungen der Beweglichkeit bis hin zur Lähmung oder zu Empfindungsstörungen bis hin zur vollständigen Empfindungslosigkeit kommen.
Diese neurologischen Reiz- oder Ausfallerscheinungen sind relativ typisch. Anhand der Schmerzlokalisation lässt sich schon in etwa die genaue Höhe des Vorfalls lokalisieren.
Schmerzen im Nacken und Arm, verbunden mit Lähmungen und / oder Mißempfindungen („Kribbeln“ oder „Ameisenlaufen“) und/ oder Empfindungsstörungen sind immer ein Notfall. Sie sollten daher nicht zögern, einen Arzt oder eine Klinik aufzusuchen!
Nicht immer macht ein Bandscheibenvorfall durch akute Symptome auf sich aufmerksam. Viele Vorfälle verlaufen unbemerkt oder mit wenigen, atypischen Beschwerden. Über Jahre treten immer wieder und immer häufiger Verspannungen der Nackenmuskulatur auf. Dabei breitet sich der Schmerz sowohl nach oben als auch nach unten aus. Das Ergebnis sind Kopfschmerzen am Hinterkopf, die manchmal sogar bis in die Stirn ziehen können oder Verspannungen der Muskulatur im Bereich der Brustwirbelsäule.
Weniger typisch sind Begleiterscheinungen der Verspannungen wie Schwindelgefühl (besonders bei Lagewechsel), Ohrgeräusche, Schmerzen im Unterkiefer oder Taubheitsgefühle am Hinterkopf. Solche Symptome werden von Patienten meist nicht im Zusammenhang mit Rücken- oder Nackenbeschwerden gebracht.
Wenn das Rückenmark geschädigt ist
Im Rückenmark der Halswirbelsäule verlaufen aber nicht nur die Nervenfasern für die Arme sondern auch alle Nervenfasern für die unterhalb der Halswirbelsäule gelegenen Partien des Körpers, einschließlich der inneren Organe. Deshalb kann es bei einem Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule auch zu Beeinträchtigungen der Blasen- und Darmfunktion kommen, die sich als Störungen beim Stuhlgang und beim Wasserlassen bemerkbar machen.
Sind die großen Nerven der Beine beeinträchtigt, kann es ähnlich wie an den Armen auch zu Störungen der Motorik, zu Muskelschwäche, zu Empfindungsstörungen oder zu Lähmungen in den Beinen kommen. Die Störungen der Motorik manifestieren sich als Gangunsicherheit.
Ursache für die geschilderten Symptome ist eine durch den Bandscheibenvorfall hervorgerufene Kompression des Rückenmarks.
Auch die Symptome einer Rückenmarkskompression sind ein Notfall. Sie sollten auch in diesem Fall nicht zögern, einen Arzt oder eine Klinik aufzusuchen! Eventuell kann sogar eine Nottarztalarmierung (112) angeraten sein.