Anatomie des Rückens: Die Regionen der Wirbelsäule

Die Regionen der Wirbelsäule
In Abhängigkeit von der Aufteilung der Wirbel in verschiedene Typen, lässt sich die Wirbelsäule in verschiedene Abschnitte gliedern: die Halswirbelsäule, die Brustwirbelsäule, die Lendenwirbelsäule, das Kreuzbein und das Steißbein. In jedem dieser Abschnitte sind die Wirbel (von oben nach unten) durchnummeriert. Dieses System erlaubt Ihrem Arzt eine genaue Lokalisierung von Beschwerden, aber auch von Maßnahmen und Befunden.
Spricht Ihr Arzt von Beschwerden im Bereich L1 – L3, dann wissen Sie, er meint den Abschnitt zwischen dem ersten und dritten Lendenwirbel.
- C steht für Cervical (Halswirbelsäule)
- T steht für Thorakal (Brustwirbelsäule)
- L steht für Lumbal (Lendenwirbelsäule, Kreuzbein)
- S steht für Sakral (Steißbein)
Die Doppel-S-Form der Wirbelsäule
In Ihrem Verlauf ist die Wirbelsäule mehrfach nach konkav nach vorne oder konvex nach hinten gebogen. Biegungen nach vorne sind Lordosen, Biegungen nach hinten Kyphosen.
- Die Halswirbelsäule biegt nach vorne (HWS-Lordose)
- Die Brustwirbelsäule biegt nach hinten (BWS-Kyphose)
- Die Lendenwirbelsäule biegt wiederum nach vorne (LWS-Lordose)
- Kreuz- und Steißbein zeigen nach hinten, die Steißbeinspitze nach vorne
Zwei Lordosen und zwei Kyphosen geben der Wirbelsäule die charakteristische Form des doppelten S.
Im Gegensatz zu Kyphosen und Lordosen ist eine Skoliose nicht natürlich. Eine Skoliose ist eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule, die weder aktiv noch passiv vollständig ausgleichbar ist. Sie ist mit einer Deformierung und gleichzeitigen Verdrehung der Wirbelkörper verbunden.
Die Doppel-S-Form der Wirbelsäule ist ein typisches Merkmal der Wirbelsäule eines sich im aufrechten Gang bewegenden Körpers und entscheidend für ihre Funktionsweise. Die typischen Krümmungen entstehen erst mit dem Längenwachstum nach der Geburt.
Von herausragender Bedeutung ist die Statik des Doppel-S. Das Körperlot läuft eng an der Wirbelsäule entlang durch das Becken bis zum Boden, ohne dabei unnötig große Hebelkräfte zu verursachen. Das garantiert große Grundstabilität bei gleichzeitig großer Beweglichkeit. Darüber hinaus kann das Doppel-S Stauchungen und Stoßbelastungen in sich abfedern. Dies wäre mit einer geraden Reihe aufeinandergestapelter Knochen in Form einer Säule nicht möglich.
Die Beweglichkeit der Wirbelsäule
Die Beweglichkeit der einzelnen Wirbel gegeneinander ist relativ gering und in den verschiedenen Abschnitten der Wirbelsäule unterschiedlich. Im Bereich der Halswirbelsäule sind die einzelnen Bewegungsausschläge groß. Sie können Ihren Kopf drehen, beugen und strecken.
Die Brustwirbelsäule, die sich zwischen Hals- und Lendenwirbelsäule erstreckt, ist relativ starr.
Beweglicher ist die sich darunter anschließende Lendenwirbelsäule. Sie verankert den flexiblen Körper in dem relativ starren Beckenring und hat damit eine, aus biomechanischer Sicht gesehen, schwierige Balance zwischen Beweglichkeit und Stütze zu erfüllen. Diese Verbindungsfunktion zwischen beweglich und starr macht sie störanfällig. Daher sind verschleißbedingte Veränderungen und Beschwerden in diesem Bereich der Wirbelsäule besonders häufig.
Das Bewegungssegment
Ein von Orthopäden häufig benutzter Begriff im Zusammenhang mit der Beweglichkeit der Wirbelsäule ist das Bewegungssegment. Ein Bewegungssegment setzt sich unter anderem zusammen aus zwei benachbarten Wirbeln, Bandscheiben, Bändern, Muskeln und Wirbelgelenken.
Die Bewegungen in einem Segment sind sehr gering. Die Summe jedoch machen die Segmente die große Flexibilität der Wirbelsäule aus.