22.03.10
Die Fußknochen
Die Fußknochen

Der Fuß
Der gesunde Fuß ist ein kompliziertes Gebilde. Das Fußskelett ist aus 26 verschiedenen Knochen zusammengesetzt. Alle 26 Knochen sind durch Gelenke mit den jeweils benachbarten Knochen beweglich verbunden.

Die Bewegungen des Fußes werden durch das obere und untere Sprunggelenk ermöglicht. Arthrosen der Sprunggelenke weisen ein charakteristisches Beschwerdebild auf und verlangen spezielle Therapieüberlegungen, die unter Umständen die mögliche Verwendung einer Endoprothese mit einschließen. Sprunggelenksarthrosen gelten daher als eigenständige Arthroseformen und nicht als Sonderformen der Fußarthrose.

An den 5 Mittelfußknochen sitzen vorn die Zehen. Die Großzehe (Hallux) besteht aus 2 Gliedern (Grund- und Endglied). Die vier anderen Zehen (Digitus II-V) bestehen aus je 3 Gliedern (Grund-, Mittel-, Endglied). Die Mittelfußknochen, die Grund-, Mittel- und Endglieder bilden miteinander Gelenke. Von Fußarthrosen spricht man, wenn eines oder mehrere dieser Gelenke die für eine Arthrose typischen Knorpelveränderungen aufweisen.

Die Fußarthrose
Unter den möglichen Arthroseformen spielt die Arthrose des Großzehengrundgelenks die größte Rolle. In den allermeisten Fällen handelt es sich um eine primäre Form, die häufiger Männer als Frauen befällt.

Primäre Arthrosen sind Arthrosen mit nicht bekannter Ursache. Arthrosen mit bekannter Ursache werden als sekundäre Arthrosen bezeichnet. Mögliche Ursachen sind Deformierungen des Großzehengrundgelenks durch Fehlstellungen der Großzehe (Schuhwerk!) und Stoffwechselstörungen, allen voran die Gicht.

Verlauf und Symptome der Arthrose des Großzehengrundgelenks
Die Arthrose des Großzehengrundgelenks tritt auch schon im mittleren Erwachsenenalter auf. Das typische, im Vordergrund stehende Symptom ist die Gelenksteife. Ihm verdankt diese Arthrose ihre medizinische Bezeichnung „Hallux rigidus“, was übersetzt einen „starren Großzeh“ bezeichnet. Im Anfangstadium nennt man die Fußerkrankung denn auch „Hallux limitus“, was sinngemäß „eingeschränkte Großzehe“ bedeutet.

Eine wichtige Funktion der Großzehe ist das Ermöglichen der für den Fuß typischen Abrollbewegung. Diese Bewegung des Fußes ist bei Vorliegen einer Arthrose des Großzehengrundgelenks zunehmend eingeschränkt bis aufgehoben.

Für den Abrollvorgang ist insbesondere die Streckfähigkeit der Großzehe maßgeblich. Die Großzehe wird gestreckt, wenn sie fußrückenwärts angehoben wird. Sie wird gebeugt, wenn sie sohlenwärts bewegt wird. Charakteristisch für den Hallux rigidus ist, dass die erheblich wichtigere Streckfähigkeit sich schneller verringert als die Beugefähigkeit. Im schlimmsten Fall steift die Großzehe im Grundgelenk in der Beugestellung ein.

Andere für die Arthrose des Großzehengrundgelenks typischen Symptome sind die für Arthrosen charakteristischen Gelenkschmerzen mit Bewegungseinschränkungen und ein verdicktes, druckschmerzhaftes, teilweise gerötetes und überwärmtes Großzehengrundgelenk. Beim Durchbewegen der Zehe ist ein Reiben spürbar.

Die erschwerte und schmerzhafte Abrollbewegung der Großzehe ist auch verantwortlich für die Veränderung des Gangbildes des Patienten. Es kommt zu einem Schongang auf der betroffenen Seite, der in ein Schonhinken übergehen kann. Insbesondere  Treppensteigen und Bergaufgehen sind sehr schmerzhaft.

Diagnose der Arthrose des Großzehengrundgelenks

Als diagnostische Maßnahmen sind eine ausführliche Anamnese mit körperlicher Untersuchung und Röntgenaufnahmen meist ausreichend. Typischerweise finden sich auf der Röntgenaufnahme erhebliche rosendornartige Spornbildungen (Osteophyten) direkt am Gelenk.

Therapie der Arthrose des Großzehengrundgelenks (Hallux rigidus)

Bei früh erkannter Arthrose des Großzehengrundgelenks kann der Versuch gemacht werden, den Verlauf der Erkrankung zu verlangsamen. So können Patienten Fußübungen lernen, die das Fußgewölbe stärken und dem Fuß ermöglichen, richtig abzurollen.

Ergänzend wird Ihr Orthopäde Ihnen Einlagen verschreiben. Solche Einlagen entlasten das Grundgelenk des Großzehe und sollen bei fortgeschrittener Arthrose die Beugung des großen Zehs verhindern. Da solche Beugungen sehr schmerzhaft sind, tragen die Einlagen erheblich zur Schmerzreduktion bei. Eine weitere Option sind vom Orthopädieschuhmacher mit einer Ballenrolle versteifte Schuhe.

Einlagen und Abrollhilfen können aber nur anfänglich oder vorübergehend die Schmerzen lindern. Wenn konservative Maßnahmen nicht mehr helfen, bleibt nur eine operative Versorgung, die je nach Fall gelenkerhaltend oder gelenkversteifend ausfällt.

Operative Therapiemöglichkeiten der Arthrose des Großzehengrundgelenks (Hallux rigidus)

In der Medizin sind verschiedene Verfahren zur operativen Therapie des Hallux rigidus bekannt. Welches dieser Verfahren angewendet kann, muss von Einzelfall zu Einzelfall entschieden werden.

  • Die Cheilektomie

Die Cheilektomie ist eine gängige Methode bei fortgeschrittenem Hallux rigidus, die lapidar auch als „Gelenktoilette“ bezeichnet wird. Dabei entfernt der Operateur zunächst sogenannte „Osteophyten“ im betroffenen Gelenk. Das sind für Arthrosen typische Knochenwucherungen, die sich durch (Fehl)Belastungen neu bilden. Anschließend werden die Gelenkkanten geglättet und - falls vorhanden - Sehnenverklebungen beseitigt. Ziel der dem jeweiligen Befund angepassten Eingriffe ist es, ein gutes Abrollen des Fußes über den Großzeh zu ermöglichen.

  • Die  Versorgung mit einer Prothese

Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine Endoprothese eingesetzt werden. Der Hauptvorteil liegt in der guten Beweglichkeit des so versorgten Zehes. Nachteilig wirkt sich aus, dass ein solches künstliches Gelenk auslockern kann. Dann wird eine erneute Operation notwendig.

  • Operation nach Keller-Brandes

Die Operation nach Keller-Brandes ist ein Eingriff, mit dem das Gelenk komplett entfernt wird. Die für ein korrektes Gangbild erforderliche Biomechanik wird nicht mehr hergestellt. Dieses Verfahren sollte daher nur in Ausnahmefällen angewendet werden.

  • Die  Arthrodese (Versteifung) des Gelenkes

Die  Arthrodese (Versteifung) des Gelenkes ist der Goldstandard der Therapie des Hallux rigidus. Sie sollte vor allem bei jüngeren, sportlich aktiven Patienten Anwendung finden, da sie  ein schmerzfreies und kraftvolles Abrollen ermöglicht und die Bewegung im Endgelenk dabei erhalten bleibt.