Bandscheibenvorfall: Was ist das?

Bei einem Bandscheibenvorfall verformen sich die Bandscheiben oder ändern ihre Lage. So verändert drücken sie auf das Rückenmark und die vom Rückenmark abgehenden Nervenfasern der Spinalnerven. Je nach betroffenem Abschnitt der Wirbelsäule kommt es zu Schmerzen im Rücken, Hals oder in der Schulter.
Was sind Bandscheiben?
Bandscheiben sind Knorpelscheiben zwischen zwei Wirbelkörpern. Die 23 der Wirbelsäule Bandscheiben federn Belastungen ab, die beim Heben, Laufen, Springen und anderen Bewegungen auf die Wirbelsäule einwirken. Man kann ihre Funktion mit der von Puffern vergleichen, die Stöße und Erschütterungen abfangen.
Bei Bandscheiben werden zwei Teile unterschieden: Der weiche Bandscheibenkern (Nucleus pulposus) und der ihn umgebende Faserknorpelring (Anulus fibrosus). Der Bandscheibenkern wird häufig auch als Gallertkern bezeichnet.
Die Elastizität und die Höhe der Bandscheiben sind von ihrem Wassergehalt abhängig. Beim Stehen lasten etwa 80 Kilo auf den Bandscheiben, beim Liegen nur zwischen 15 und 18 Kilo. Tagsüber (stehen) verlieren die Bandscheiben Flüssigkeit. Die Wirbelsäule schrumpft um 2 Zentimeter. Nachts, im Liegen lagern die Bandscheiben wieder Wasser ein. Je höher das Körpergewicht, desto stärker der Höhen- und Elastizitätsverlust der Bandscheiben. So entwickeln sich bei Übergewichtigen Wirbelsäulenschäden und Bandscheibenschäden schneller als bei Normgewichtigen. Blutgefäße und Nerven gibt es im Gallertkern nicht.
Mit zunehmendem Alter, bei langandauernder Belastung und bei ständigen Erschütterungen können Risse in dem Faserknorpelring entstehen. Dringt der weiche Kern (Nucleus pulposus) in die Risse ein, verlagert er sich und wölbt sich über die Ränder des Wirbelkörpers hinaus und gelangt dadurch in die Nähe des Rückenmarks.
Bandscheibenvorfall und Bandscheibenvorwölbung
Durchdringt der weiche Kern (Nucleus pulposus) den Faserknorpelring komplett und gelangt er in die Umgebung des Rückenmarks, spricht man von einem Bandscheibenvorfall (Prolaps).
Anders die Bandscheibenvorwölbung (Protrusion, Diskusprotrusion). Hier bleibt der Faserring intakt. Das Bandscheibengewebe verlagert sich nach außen, ohne dass der Faserknorpelring der Bandscheibe zerreißt. Eine Protrusion kann die Vorstufe eines Bandscheibenvorfalls sein.
Sowohl die Vorwölbung als auch der Vorfall verursachen Schmerzen, die aber nach Art und Ausmaß des Vorfalls variieren können. Viele Bandscheibenvorfälle bleiben unbemerkt, andere sind mit starken Schmerzen verbunden. In sehr schweren Fällen kommt es zu Lähmungen. Die meisten Bandscheibenvorfälle treten an der Lendenwirbelsäule auf.