15.07.09

Der Schultergürtel wird von  drei Gelenken gebildet: dem eigentlichen Schultergelenk (Articulatio humeri oder Glenohumeralgelenk), dem Schultereckgelenk zwischen Schulterblatt und Schlüsselbein (Akromioklavikulargelenk) und schließlich der beweglichen Verbindung von Sternum (Brustbein) und Schlüsselbein, dem Sternoklavikulargelenk. In allen drei Gelenken kann eine Arthrose entstehen und zu entsprechenden Beschwerden führen.

Wesentlich häufiger als die Arthrose des bekanntesten der drei Gelenke, des Schulterhauptgelenks ist die Arthrose des Akromioklavikulargelenks (ACG), der beweglichen Verbindung von Schulterblatt (Skapula) und Schlüsselbein (Klavikula). Ein stabiles und schmerzfreies Akromioklavikulargelenk (ACG) ist von wesentlicher Bedeutung für die einwandfreie Funktion des oberen Schultergürtels.

Die Arthrose des Schultereckgelenkes
Für die Arthrose des Schultereckgelenkes werden auch die Begriffe AC Arthrose oder ACG Arthrose verwendet Die Arthrosen des Schultereckgelenks sind fast immer sekundäre Arthrosen, also Folgeschäden eines das Gelenk belastenden Ereignisses. Charakteristische Ursachen sind unfallbedingte Gelenksprengungen mit Auskugeln des Schlüsselbeines und Schädigung der Gelenkscheibe oder langjährige Überlastungen des Gelenks im Beruf oder Sport. Nicht selten liegen die akuten Ereignisse viele Jahre zurück.

Wie bei den Arthrosen anderer Gelenke auch, ist bei der Arthrose des Akromioklavikulargelenks das typische Erkrankungsmerkmal der Verschleiss des Gelenkknorpels. Oft wird die Arthrose am Schultereckgelenk von anderen Schultererkrankungen,  z.B. Einrissen der Rotatorenmanschette begleitet.

Der Knorpelverschleiss im Schultereckgelenk führt zu einer auch  im Röntgenbild sichtbaren Verschmälerung des Gelenkspaltes zwischen dem als Akromion bezeichneten Dach des Schulterblatts und dem gelenkbildenden seitlichen Ende des Schlüsselbeins.

Infolge dieses degenerativen Prozesses kommt es zu vermehrtem Knochenwachstum in den Randbereichen des Gelenks, den knöchernen Randanbauten. Größere, umfangreichere Randanbauten führen schließlich dazu, dass  bei jeder Bewegung Knochen auf Knochen reibt.

Symptome der Arthrose des Schultereckgelenkes

Das Aufeinanderreiben der knöchernen Randanbauten ist schmerzhaft. Solche Schmerzsyndrome können den Patienten erheblich beeinträchtigen. Die Patienten klagen meist über belastungsabhängige, in Seitenlage auch nächtliche Schmerzen, die in den Halsbereich ausstrahlen. Die belastungsabhängigen Schmerzen treten vorwiegend bei Tätigkeiten in und über Schulterhöhe auf. Auch am hängenden Arm getragene schwere Lasten wie Einkaufstaschen und Koffer oder das Halten von an der Hand bzw. an der Leine zerrenden Kindern und Hunden verursachen deutliche Schmerzen.

Typisch ist der Schmerz direkt über dem Gelenk, der manchmal auch durch festen Druck auf das Dach des Schulterblatts provoziert werden kann. Ein anderer schmerzauslösender Test ist das Herüberführen des betroffenen Arms auf Schulterhöhe zur Gegenseite. Im Alltag macht sich dieser Auslöser beispielsweise beim Waschen des Halses auf der Gegenseite oder beim Ankleiden bemerkbar.

Diagnose der Arthrose des Schultereckgelenkes
Neben der Anamnese und genauen körperlichen Untersuchung, ist die Röntgenuntersuchung das ausschlaggebende diagnostische Kriterium. Mit einer einfachen Röntgenaufnahme lässt sich der Verschleiss am Schultereckgelenk gut darstellen. Weitere bildgebende Verfahren zur Diagnostik wie die Kernspintomographie oder Szintigraphie können in Erwägung gezogen werden, sind aber in aller Regel nicht vonnöten.

Therapie der Arthrose des Schultereckgelenkes

Wie andere Arthrosen auch, wird Ihr Orthopäde zunächst versuchen, die AC-Arthrose konservativ, d.h. nicht operativ zu behandeln. Geeignete Maßnahmen sind Infiltrationen („Spritzen“) in das Schultereckgelenk oder eine medikamentöse Schmerztherapie. Alle medikamentösen Maßnahmen sollten dabei durch physikalische Therapie und Physiotherapie (Krankengymnastik) ergänzt und unterstützt werden. Durch eine sinnvolle Kombination konservativer Maßnahmen kann oft eine langanhaltende Schmerzbefreiung erreicht werden.

In fortgeschrittenen Fällen oder bei sehr starken Schmerzen können die nach unten reichenden Knochenanbauten in arthroskopischer Technik so entfernt werden, dass sich die Knochenenden bei Bewegungen nicht mehr berühren. Alternativ dazu gibt es verschiedene andere Verfahren, den Gelenkspalt zu verbreitern. Es handelt sich dabei um relativ einfache Operationen. Die Ergebnisse hinsichtlich der Schmerzbefreiung sind sehr gut.